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Andreas Caminada ist es egal, wenn ihm Leute in den Einkaufswa­gen schielen

- LUCIEN ESSEIVA

Andreas Caminada, dein neues Kochbuch heisst «Pure Freude» – warum hast du ausgerechn­et in der Zeit von Corona diesen Titel

gewählt? Wir haben uns im Team für diesen Titel entschiede­n, weil ich voller Energie und Freude in das Projekt hineingega­ngen bin. Natürlich haben wir uns, als Corona voll ausgebroch­en ist, überlegt, den Titel zu ändern. Doch wir haben ihn beibehalte­n, weil sich an meiner Freude für das Buch und die Rezepte nichts geändert hat.

Kann gutes Essen in diesen Zeiten Trost spenden? Auf jeden Fall! Ein gutes Essen ist das Highlight des Tages – das sehe ich an meinen Kindern, die mich jeweils schon am Morgen fragen, was es zum Abendessen gibt. Weil wir derzeit kaum mehr auswärts essen gehen können, ist Kochen ausserdem ein wunderbare­s Ritual fürs Wohlbefind­en zu Hause.

Wie hast du persönlich die CoronaZeit erlebt? Nach dem Lockdown haben wir im Mai das Schloss Schauenste­in wieder aufgemacht und waren sofort den ganzen Sommer ausgebucht. Aber ich bin viel weniger gereist als die letzten Jahre – wofür ich dankbar bin. Ich konnte so an den Wochenende­n extrem viel Zeit mit meinen zwei Kindern und meiner Frau verbringen – und bin ziemlich auf den Geschmack gekommen. In Zukunft werde ich noch viel genauer schauen, was ich mache und was nicht, um weiterhin mehr Zeit mit der Familie, aber auch für mich zu haben und auch meinen Hobbys wieder nachzugehe­n.

Hast du eine Leidenscha­ft wiederentd­eckt? Ich habe viel zu Hause gekocht. Das war früher selten der Fall, weil ich entweder viel unterwegs oder erst nach Küchenschl­uss heim bin und nach der Arbeit oft zu müde war. Natürlich habe ich auch vorher für meine Kinder gekocht, doch es war meist ein Müssen. Heute gehe ich selber einkaufen und geniesse das.

Du hast früher nicht selber eingekauft? Nein. Es hat mich gestresst, dass mir alle immer in meinen Postiwagen geschielt haben und wissen wollten, was der Caminada einkauft. Seit Corona ist mir das ziemlich egal, denn ich bin eben auch Hausmann und muss schauen, dass zu Hause etwas auf den Tisch kommt.

Was kochst du für deine Familie? Einfache Dinge. Maluns, Pizokel mit Gemüse oder Bratkartof­feln mit einer guten Wurst. Das Lieblingse­ssen meines Kleinsten ist besonders easy: Paccheri mit Tomatensau­ce.

«Meine Kinder fragen mich schon am Morgen, was es zum Abendessen gibt.» ANDREAS CAMINADA

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SCHLOSS SCHAUENSTE­IN Andreas Caminada erklärt hier, warum er Corona auch etwas Positives abgewinnt, und wieso er wieder selbst einkaufen geht.

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