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Washington ist in Angst vor weiteren Angriffen
WASHINGTON. Anlässlich der Vereidigung von Joe Biden drohen rechtsextreme Gruppierungen offen mit erneuten Attacken in Washington.
Am 20. Januar wird Joe Biden in Washington vereidigt – und nicht nur die Nerven der Sicherheitsverantwortlichen liegen blank. Die 59. Amtseinführung eines Präsidenten müsse anders vorbereitet werden als andere, schreibt die Washingtoner Bürgermeisterin Muriel Bowser dem amtierenden Minister für Heimatsicherheit, Chad Wolf. Bowser pocht auf stärkere Sicherheitsmassnahmen am Inauguration Day angesichts des «Chaos, der Verletzten und der Toten» beim Aufstand am vergangenen Mittwoch im Capitol.
Eine private Online-Gruppe plane für den 20. Januar einen «Million Militia March» in Washington, schreibt die «New York Times». Auf Parler, dem in rechten Kreisen beliebten Twitter-Pendant, werde bereits rege diskutiert, was man nach Washington mitbringen solle – von Baseballschlägern über schusssichere Westen bis zu Gewehren. «Wir haben das Gebäude einmal eingenommen. Das können wir wieder tun», so ein von der «New York Times» zitierter Post. Gefahr drohe schon an den Tagen vor der Vereidigung, so auch ein «geplanter zweiter Angriff auf das US-Capitol und Landesparlamente am 17. Januar».
Vor diesem Sonntag vor der Vereidigung warnen auch Extremismusforscher, die die wachsende Zahl von Gewaltaufrufen in den sozialen Medien verfolgen. In einschlägigen Kreisen zirkulieren laut «New York Times» bereits Flyer, die zum «bewaffneten Marsch auf den Hügel des Capitols und alle Bundeshauptstädte» aufrufen. «Ich würde gern kommen, aber ich will wissen, ob unser Präsident uns dort auch will», schreibt ein User auf der Social-MediaSeite Gab. «Ich warte auf Instruktionen.»