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Adelboden-Stürze: Jetzt spricht der Rennleiter
ADELBODEN. Neben spannenden Rennen und einem guten Schweizer Teamergebnis kam es in Adelboden zu vielen Stürzen. Hans Pieren nimmt Stellung.
Am Freitag hatten über 20 Fahrer das Rennen nicht beendet, 18 waren es im zweiten Riesenslalom am Samstag. Der US-Fahrer Tommy Ford musste nach einem Sturz gar mit dem Helikopter abtransportiert werden. Der USVerband teilte mit, dass sich Ford glücklicherweise nur leichte Kopfund Nackenverletzungen zugezogen habe.
Ausserdem habe er eine Knieverletzung unbestimmten Grades erlitten. Die drei Norweger Timon Haugan, Atle Lie McGrath und Lucas Braathen verletzten sich schwer. Braathen könnte wegen seines kaputten Knies gar über ein halbes Jahr lang ausfallen. Der Norweger Henrik Kristoffersen sprach gegenüber dem Sender TV2 von einer «komplett kopflosen» Kurssetzung. Wenn der Schnee dann auch noch so aggressiv sei, sei der Schlusshang gar lebensgefährlich. Auch die Schweizer äusserten sich skeptisch. Marco Odermatt nannte den Zielhang einen «Saucheib», Semyel Bissig, der auch an jenem Hang stürzte, meinte: «Hier muss man aktiv sein und angreifen – sonst greift dich das Chuenisbärgli an.»
Adelboden-Rennleiter Hans Pieren ist anderer Meinung. Er sagt: «Das Wort ‹Saucheib› von Odermatt war doch nicht negativ gemeint. Und Kristoffersen
äusserte die Kritik direkt nach dem Rennen, also zu einem Zeitpunkt, als er emotional sehr aufgewühlt war.» Pieren betont, dass ihn jeder Sturz belaste und es ihm wehtue, wenn sich ein Fahrer verletze.
Angesprochen auf die Schwierigkeit des Hangs meint Pieren: «Er ist, wie er ist. Das macht das Chuenisbärgli zum Klassiker und zum schwierigsten Hang des Weltcups.» Dass der Hang aber schuld an den Stürzen sei, sei Unsinn. «Die Kurssetzung ist entscheidend, ob es gefährlich wird. Ohne den Start- und Zielhang ist die Strecke eine rote Piste. Eine Piste, die im restlichen Jahr offen für alle Skifahrerinnen und Skifahrer ist», so Pieren. Er fügt an: «Der norwegische Trainer, also der Trainer von Kristoffersen, hat den schnellsten Lauf des Wochenendes gesteckt.»