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Biden ist Präsident: Das wird er jetzt anpacken
WASHINGTON. Gestern ist Joe Biden als 46. Präsident der USA vereidigt worden. Der Politologe Alexander Trechsel analysiert die Antrittsrede des 78-Jährigen.
WASHINGTON. Vor dem Capitol ist Joe Biden gestern als 46. US-Präsident vereidigt worden. Vom ersten Tag an will er mit Trumps Erbe aufräumen. Unverzüglich wird er die USA in die WHO und das Klimaabkommen zurückführen, eine rigorose Maskenpflicht anordnen und Verschärfungen in der Migrationspolitik zurücknehmen. Sein Hauptziel: die nationale Versöhnung.
Joe Biden nannte das Land «gebrochen» und blickte in jene Gräben, die sich aus Sicht vieler Beobachter durch die polarisierende Art und Politik seines Vorgängers Donald Trump aufgetan haben. Diesen erwähnte Biden mit keiner Silbe.
«Ich weiss, dass die Kräfte, die uns spalten, tief sind und dass sie echt sind. Aber ich weiss auch, dass sie nicht neu sind. Unsere Geschichte war ein ständiger Kampf zwischen dem amerikanischen Ideal und der harschen, hässlichen Realität des Rassismus, des Nativismus, der Furcht, der Dämonisierung, die uns alle seit langem auseinanderreisst», sagte Biden vor dem Capitol.
Für Alexander Trechsel sind die Schwerpunkte der Rede offensichtlich: «Die nationale Einheit als Hauptthema, die Biden in seiner Kampagne beschworen hatte. Dann die Pandemie, wegen der er in seiner Rede ein Gebet für die über 400000 Opfer einfliessen liess. Und die Suche nach der Wahrheit und die Notwendigkeit der Heilung des gebrochenen Landes.»
«Strich Trump 2017 den America-First-Fokus heraus, richtete sich die Ansprache Bidens auch an die internationale Gemeinschaft. Er machte deutlich, dass die USA wieder ihre Alliierten an Bord holen werden», sagt der Politologe der Universität Luzern.
Es sei eine Rede gewesen, die die Nation nötig gehabt habe. «Er trat seriös und bescheiden auf. Seine Rede richtete sich an die Menschen aller Farben und Religionen im Land.»