20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Über 140 000 fordern Ende des Lockdown
BERN. Eine Petition fordert ein Ende des Lockdown – und sie erhält immer mehr Zuspruch.
Die Corona-Ansteckungszahlen sinken, gleichzeitig können sich immer mehr Risikopatienten impfen lassen. Trotzdem dürften die CoronaRegeln in der Schweiz nicht so bald gelockert werden, wie Bundesrat Alain Berset am Freitag zu verstehen gab.
Der Unmut über die Massnahmen ist gross: In einer nicht repräsentativen Umfrage von 20 Minuten fordern 66 Prozent von 28749 Personen ein Ende des Lockdown per 1.März. Auch der Ruf des Schweizerischen Gewerbeverbands SGV nach einem Ende der Massnahmen findet Zuspruch: Über 140000 Personen (Stand gestern) haben eine Petition unterschrieben, die ein Ende fordert.
Kopf hinter der Unterschriftensammlung ist der 27-jährige Leroy Bächtold, Vorstand der Jungfreisinnigen Stadt Zürich. Mit der Petition, die er nächste Woche einreichen will, wolle man dem Bundesrat zeigen, dass seine Corona-Strategie nicht aufgehe, sagt Bächtold: «Falls der Bundesrat unsere Forderungen komplett ignoriert, werden wir sie auf parlamentarischem Weg per Motion einbringen.» Denn nicht nur für die Wirtschaft sei der Lockdown eine Katastrophe: «Auch viele Menschen haben grosse Mühe damit.»
Katja Rost, Professorin für Soziologie an der Uni Zürich, kann die wachsende Empörung über die geltenden Corona-Massnahmen nachvollziehen. «Dass die zu Beginn der Corona-Krise in der Öffentlichkeit gezeigte Solidarität nach einem Jahr nachlässt, ist menschlich. Dass in dieser Situation die Frustration und im Extremfall auch die Aggression steigt, ist nachvollziehbar.»