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Wegen Corona melden sich mehr fürs Gymi an
ZÜRICH. Keine Lehrstelle: Diverse Kantonsschulen verzeichnen für die GymiAufnahmeprüfung eine Zunahme der Anmeldungen.
Bei den Aufnahmeprüfungen für die Kantonsschulen diesen März zeichnet sich ein Ansturm ab. «Aus den erfolgten Anmeldungen deutet sich an, dass wir mehr Anmeldungen als in den letzten Jahren haben werden», sagt Pasquale Comi, Rektor der Kantonsschule Schaffhausen. Zurzeit seien es rund zehn Prozent mehr als letztes Jahr.
Auch der Kanton St.Gallen verzeichnet mehr Kandidaten. «Die Zahl der Anmeldungen liegt über jener des Vorjahres», sagt Tina Cassidy, Leiterin des Amts für Mittelschulen im Kanton St. Gallen. Für das Gymnasium sei sie um 7,5 Prozent und für das Untergymnasium um 13,5 Prozent gestiegen.
Der Kanton Zürich gibt die Anmeldezahlen erst im Mai bekannt. Auch dort stellen Kantonsschulen bei den Anmeldungen für die Kurz- und Langzeitgymnasien einen Boom fest, wie 20 Minuten aus Prüfungsexpertenkreisen erfuhr. «Beim letzten Zwischenstand habe ich gehört, dass die Anmeldezahlen in meiner Schule höher seien als in anderen Jahren», sagt Lucius Hartmann, Lehrer an der Kantonsschule Zürcher Oberland und Präsident des Vereins der Schweizerischen Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer VSG.
Entsprechend gross ist die Nachfrage nach Prüfungsvorbereitungskursen. «Nicht nur die Kurse für die Gymiprüfung, sondern auch unsere Kurse für andere Mittelschulen sind ausgebucht», sagt Christian Marty, Geschäftsführer der Schlaumacher GmbH in Zürich. Wegen der Krise wählten viele Sekschüler eine Mittelschule als Alternative, sagt Marty. «Gerade heute Mittag sagte mir wieder ein Sekschüler, dass er so gerne eine Banklehre machen würde und nun die Gymiprüfung versuche, weil er nur Absagen erhalten habe.»
Auch Hartmann geht davon aus, dass die Unsicherheit mehr Schüler für die Gymiprüfung motiviert. Einige hofften auch auf «Corona-Glück»: «Es gibt möglicherweise Einzelfälle, die darauf spekulieren, dass die Prüfung oder Teile davon infolge der epidemiologischen Lage nicht stattfinden.» Gegenüber solchen Kandidaten hat Hartmann Vorbehalte: «Das Gymi als Negativwahl ist die falsche Wahl.»