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Selbst die grössten Kritiker bejubeln «Secondo-Team»
ZÜRICH. Nach dem Sieg gegen Frankreich kommen auch die Kritiker der Nati ins Schwärmen.
Mit dem historischen Sieg schoss sich die Nati den Weg in den Viertelfinal und aus dem Schatten der Kritik frei. Ausgelassen wurde schweizweit der Erfolg des Teams gefeiert.
Immer wieder für Schlagzeilen sorgte im Vorfeld, dass das Team die Nationalhymne nicht mitsang. Da über die Hälfte Secondos sind, warfen ihnen Kritiker ein mangelndes Zugehörigkeitsgefühl zur Schweiz vor.
Nils Fiechter, Co-Präsident der Jungen SVP Bern, twitterte Stunden vor dem Match, «wir», womit er die Schweiz meinte, würden nie in den Viertelfinal einziehen, solange die Nati, die er als «sie» bezeichnete, ihr Land nicht durch das Singen der Hymne ehre. Kurz nach dem Spiel war er dann plötzlich voll des Lobes und deutete den Sieg als Zeichen für einen guten Sommer – in Anspielung auf den gehaltenen Penalty von Nati-Goalie Yann Sommer.
Einige prangern die Kehrtwende von Fans an, die sich zuvor das Maul über das Team zerrissen hatten. Fiechters Reaktion bezeichnet ein User als «heuchlerisch» und «widerwärtig»: «Wir» würden gewinnen, verlieren täten aber «sie».
Auch der von Roger Köppel gefeierte Sieg – er wollte dem Team «eine lebenslange Dispens» vom Singen der Nationalhymne ausstellen – löste Unmut aus. Denn zuvor hatte der SVP-Nationalrat gespottet: «Wenn sie die Nationalhymne gesungen hätten, stünde es jetzt 5:0 gegen Frankreich.»
Fiechter sagt auf Anfrage, dass ein Sieg allein bei ihm noch keinen Meinungswandel auslösen könne.