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Kokainmafia hinter Attentat auf Reporter?
AMSTERDAM. Der Enthüllungsjournalist Peter de Vries (64), der am Dienstag mit mehreren Schüssen niedergestreckt wurde, hat mächtige Kriminelle zum Feind.
Noch ist unklar, wer hinter dem Attentat vom Dienstagabend auf den niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries steckt. Der 64-Jährige war beim Verlassen eines TV-Studios mit mehreren Schüssen lebensgefährlich verletzt worden und kämpft derzeit in einem schwer bewachten Amsterdamer Spital um sein Leben. Zuvor hatte de Vries an einer TV-Sendung teilgenommen, in der er über den Fall Seif Ahmed sprach, ein Coiffeur, der 2019 im Beisein seiner 14 Monate alten Tochter umgebracht worden war.
Als auf Verbrechen spezialisierter Journalist hatte sich de Vries in der Vergangenheit mächtige Feinde geschaffen. So etwa den marokkanisch-stämmigen Schwerverbrecher Ridouan Taghi, der wegen seiner Verwicklung in mindestens zehn Morde in einem niederländischen Hochsicherheitsgefängnis einsitzt. In wenigen Tagen beginnt der Megaprozess um die Ermordung des Rechtsanwaltes Derk Wiersum, der den Kronzeugen Nabil B. vertrat. Auch dessen Bruder Redouan war zuvor erschossen worden. Hinter den Taten wird der gefürchtete Kokainkönig Taghi vermutet. Dieser führt laut der US-Drogenbehörde DEA einen der 50 grössten Drogenringe der Welt, der etwa ein Drittel des Kokainhandels in Europa kontrolliert.
Bereits 2019 hatte de Vries bekanntgegeben, dass er ebenfalls auf der Todesliste von Taghi stehe. Dieser schrieb ihm dann laut dem «Telegraaf» aus dem Gefängnis, dass er nichts zu befürchten habe. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte sich de Vries noch nicht dazu entschlossen, Taghis Erzfeind Nabil B. juristisch zu unterstützen. Personenschutz hatte de Vries stets abgelehnt. De Vries ist nach dem ehemaligen Kriminellen Martin de Kok, der den Blog Vlinderscrime.nl betreibt, die zweite Person, die wegen ihrer Recherchen niedergeschossen wurde. Nach dem Attentat auf Peter de Vries hat die niederländische Polizei eine Sonderkommission eingesetzt. Kurz nach der Tat wurden zwei Männer in einem silberfarbenen Renault auf der Autobahn A4 festgenommen, darunter der mutmassliche Schütze. In Amsterdam verhaftete die Polizei später einen dritten Verdächtigen.