20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Bâloise inseriert jetzt in der weiblichen Form
BASEL. Die Versicherung Bâloise will, dass sich Frauen bei Jobinseraten mehr angesprochen fühlen.
KONTROVERS Wirtschaftsinformatikerin, Werkstudentin oder Psychologin: Die Basler Versicherung Bâloise schreibt Jobs nur noch in weiblicher Form aus, wie ein Blick auf die Webseite zeigt. Dabei sind aber sowohl Männer als auch Frauen gesucht. Das signalisiert eine Klammer hinter der Ausschreibung mit der Abkürzung w/m. Dabei handelt es sich um eine neue, seit April eingesetzte, Strategie, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. «Wir wollten damit ein deutliches Zeichen dafür setzen, dass Bewerbungen von Frauen nicht bloss akzeptiert, sondern explizit erwünscht sind», sagt Markus Giess, HRLeiter bei Bâloise, zu 20 Minuten. Der Entscheid, Jobs nur noch in weiblicher Form auszuschreiben, beruhe auf einer Untersuchung in der Deutschschweiz. Diese habe gezeigt, dass Frauen sich von weiblichen Jobbezeichnungen eher angesprochen fühlten. Lehrstellen werden noch immer mit männlicher und weiblicher Form ausgeschrieben. «Bei den Ausbildungsstellen haben wir uns entschieden, nach wie vor in männlicher und weiblicher Form auszuschreiben, um explizit alle Geschlechter anzusprechen», erklärt Giess.
Dass eine Stellenausschreibung in weiblicher Form attraktiver auf Frauen wirkt, kann sich Personalexpertin Anne Forster gut vorstellen. «Viele Menschen achten stark auf Jobtitel», erklärt Forster. Dass sich mehr Frauen aufgrund der neuen Strategie bewerben, bezweifelt Forster aber.
Jobs nur noch in weiblicher Form auszuschreiben könne auch dazu führen, dass sich Männer nicht mehr angesprochen
fühlen, sagt Liza Engel, Personalchefin von Deloitte Schweiz: «Aber solche Männer werden vermutlich nicht mehr gesucht, wenn ein Unternehmen einen Kulturwandel beabsichtigt.» Allgemein sei die neue Strategie der Bâloise nur eine punktuelle Massnahme, um die Vielfältigkeit in einem Unternehmen zu fördern. «Es braucht bei vielen Firmen einen grundlegenden Kulturwandel, damit sich mehr Frauen bewerben und Karriere machen», so Engel.