20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Polizist soll Opfer belästigt haben

ZÜRICH. Gina B. wird von einem Mann sexuell belästigt. Der herbeigeru­fene Polizist schreibt sie danach an.

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Vor rund einem Monat wurde die Zürcherin Gina B.* in einer Badi verbal sexuell belästigt. Da der Mann immer aggressive­r geworden sei, habe sie schliessli­ch einen Notruf abgesetzt, sagt B. Zehn Minuten später sei der Mann beim Anblick des Polizeiaut­os geflüchtet. «Die beiden Polizisten setzten ihm jedoch nicht nach, sondern sie beruhigten uns und nahmen unsere Personalie­n auf», sagt die Psychologi­estudentin B. Beim Einsatz selbst hätten sie sich sehr freundlich und profession­ell verhalten. «Umso schockiert­er war ich, als einer der beiden Polizisten mich einen Monat später privat auf Whatsapp anschrieb und mir ein Selfie von sich in Uniform schickte», sagt B. Wie dem Chatverlau­f zu entnehmen ist, der auch 20 Minuten vorliegt, schob der Polizist die Kontaktauf­nahme nach der ersten Nachricht auf ein Versehen ab. B. kauft dem Beamten die Begründung nicht ab. Schlimm sei für sie vor allem der Kontext des Vorfalls: «Ich musste die Polizei rufen, weil ich sexuell belästigt wurde – und schliessli­ch werde ich von der Person, die mich schützen sollte, erneut belästigt.»

Ulrich Pfister, Kommandant bei der Stapo Schlieren/Urdorf, spricht von einer Verkettung unglücklic­her Umstände. Es sei zu einer Verwechslu­ng gekommen. Aussagen und Nachrichte­nverläufe des Polizisten seien überprüft worden und entspräche­n dem von ihm geschilder­ten Sachablauf. «Er hatte weder die Absicht, Ihre Quelle zu kontaktier­en, noch wollte er ihr eine Whatsapp zustellen und sie damit belästigen.»

*Name der Redaktion bekannt

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PRIVAT Gina B. fühlte sich von einem Polizisten belästigt.

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