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Impfen der Risikogruppen: So kann die Schweiz aufholen
BERN. In anderen Ländern sind die Ältesten komplett durchgeimpft. Was machen sie besser?
Das Risiko, schwer an Covid19 zu erkranken, im Spital zu landen oder daran zu sterben, nimmt mit dem Alter exponentiell zu. Doch bei der Impfung der Risikogruppen, also älterer Menschen und solcher mit Vorerkrankung, hinkt die Schweiz Ländern wie Spanien, Grossbritannien und Dänemark hinterher (siehe Grafik). Warum? Die wissenschaftliche Taskforce des Bundesrats schreibt dazu: «In England und Spanien wurden zum Beispiel die Menschen ab einem gewissen Alter direkt und persönlich von lokalen Vertretern des Gesundheitswesens kontaktiert, um eine Impfung zu besprechen oder ihnen eine Impfeinladung zukommen zu lassen.» Jan Fehr, Leiter des Departements Public & Global Health an der Universität Zürich, sagt: «Wir müssen uns jetzt wirklich überlegen, wie wir die Menschen so einfach wie möglich erreichen.» Bei älteren Menschen gehe das etwa beim Einkaufen, im Café oder beim wöchentlichen Jassen.
Dass die Impfquote in anderen Ländern teils höher sind, hat laut Fehr noch andere Gründe: «Viele europäische Länder wurden härter vom Virus selbst oder auch von Einschränkungen wie Ausgangssperren getroffen. Wenn die Krankheit ein Gesicht hat, etwa in Form eines schwer erkrankten Verwandten, oder wenn man selbst sehr stark unter den Restriktionen gelitten hat, ist die Bereitschaft zum Impfen wohl höher.»
Auch habe sich gezeigt, dass die Kantone, die die Hausärzte stark in ihre Impfstrategie einbezogen haben, nun eine höhere Impfquote bei älteren Menschen hätten. Beim BAG heisst es auf Anfrage: «Wir stehen eng mit den Kantonen im Austausch, um die Impfbereitschaft weiter zu steigern. Diese Woche findet ein gemeinsamer Workshop statt.»