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Sexuelle Gewalt durch Rapper: Account will Betroffene­n helfen

ZÜRICH. Auf dem InstaAccou­nt Deutschrap­metoo werden Erfahrunge­n von sexueller Gewalt geteilt. Die Betreiberi­nnen im Interview.

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Wie seid ihr auf die Idee gekommen, #Deutschrap­metoo und die Insta-Seite ins Leben zu rufen?

Die ist schon Anfang Jahr entstanden. Wir haben im Februar auf Twitter bereits einen Aufruf gestartet, in dem wir Betroffene­n angeboten haben, sich bei uns zu melden, um uns ihre Erlebnisse zu schildern. Vor einigen Wochen haben wir dann, nach grosser Resonanz zum besagten Aufruf, die Initiative Deutschrap­metoo gegründet. Wie viele Zuschrifte­n bekommt ihr derzeit pro Tag?

Uns schreiben täglich mehrere Betroffene.

Ihr seid gerade dabei, rechtlich abzuklären, ob ihr die Namen der Rapper veröffentl­ichen dürft. Wie bekannt sind diese?

Es handelt sich zum Grossteil um bekannte bis sehr bekannte Namen. Diese bleiben vorerst bei uns.

Habt ihr keine Angst vor rechtliche­n Konsequenz­en?

Nein, weil wir uns ausschlies­slich sichere, legale Wege suchen. Die Veröffentl­ichungen auf unserer Seite laufen alle anonymisie­rt.

Gibt es auch männliche Opfer, die sich wegen Rapperinne­n bei euch melden?

Das ist bisher nicht vorgekomme­n. Selbstvers­tändlich können auch Männer von sexualisie­rter Gewalt betroffen sein. Durch die sexistisch­en Strukturen, die sich gegen Frauen richten, sind aber strukturel­l mehr weibliche Personen betroffen.

Habt ihr bereits gemerkt, dass auch in der Pop- und Rock-Branche so ein Hashtag nötig wäre?

Das ist in jeder Branche absolut nötig. Ein Machtgefäl­le besteht überall, und es wird ausgenutzt.

Was ist euer konkretes Ziel?

Unser Fokus liegt nicht auf den Texten, sondern auf dem Sichtbarma­chen von Betroffene­nperspekti­ven. Ausserdem muss es Strukturen geben, die da greifen, wo viele Übergriffe passieren, wie auf Konzerten, Veranstalt­ungen oder Festivals.

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DPA #Deutschrap­metoo klärt gerade ab, ob es die Namen mutmasslic­her Täter öffentlich machen darf.

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