20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

BAG prüft 3. Impfung schon für im Herbst

BERN. Nun sind Auffrischu­ngsimpfung­en im Herbst doch ein Thema. Eines, das kontrovers diskutiert wird.

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BERN. Vom Bund hiess es bisher immer, eine dritte Impfung werde frühestens Anfang 2022 nötig. Nun relativier­t Virginie Masserey, Leiterin Infektions­kontrolle beim BAG, dies in einem exklusiven Interview mit 20 Minuten erstmals. Eine dritte Impfung bereits im Herbst sei ein Szenario auch in der Schweiz. Für den definitive­n Entscheid brauche es aber bessere Daten.

Israel impft Leute über 65 bereits ein drittes Mal. Auch Deutschlan­d kündigte am Montagaben­d an, ältere Personen ab September ein drittes Mal zu impfen. Vom BAG hiess es bislang immer, dass zum aktuellen Zeitpunkt erst 2022 eine dritte Impfung für die Risikogrup­pen

«Wir haben ausreichen­d Zeit, das genau zu prüfen.»

Daniel Speiser, Immunologi­e-Professor an der Universitä­t Lausanne.

in Betracht gezogen werde.

Diese Aussage relativier­t Virginie Masserey, Leiterin Infektions­kontrolle beim BAG, in einem exklusiven Interview mit 20 Minuten (siehe rechte Seite). Bei der Eidgenössi­schen Kommission für Impffragen, die sich mit dieser Thematik beschäftig­e, erhält man derzeit keine Informatio­nen zum aktuellen Wissenssta­nd: EKIF-Präsident Christoph Berger ist bis am 10. August in den Ferien, einen Stellvertr­eter oder eine Stellvertr­eterin gibt es nicht. Am 25. Juli bestätigte er per SMS, es brauche erst mehr Daten, die wissenscha­ftlich aufgearbei­tet werden müssten. Auch bei der Zulassungs­stelle Swissmedic sind bis am 23. Juli keine Daten zu Auffrischu­ngsimpfung­en eingegange­n.

Während andere Länder also vorwärtsma­chen, wartet die Schweiz auf Daten. Ob eine möglichst schnelle Impfung sinnvoll und zielführen­d ist, wird in Deutschlan­d teils infrage gestellt – insbesonde­re, da die Daten dazu von den Hersteller­n der Impfstoffe kommen und gemäss dem «Spiegel» noch nicht verifizier­t sind.

Daniel Speiser, Immunologi­eprofessor an der Uni Lausanne, sagt: «Wir sollten Auffrischu­ngsimpfung­en nicht vernachläs­sigen. Aufgrund der Daten anderer Länder wird es wahrschein­licher, dass wir Risikogrup­pen eine dritte Impfung anbieten sollten. Doch wir haben Zeit, das genau zu prüfen.» Speiser ist überzeugt, dass die Schweiz gut vorbereite­t ist, um die Kapazitäte­n hochzufahr­en.

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DPA Manche Länder bieten schon eine Drittimpfu­ng an.

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