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Beizen: Kantone sind für Zertifikatspflicht
Wegen der hohen Zahl von CovidPatienten soll die Zertifikatspflicht ausgeweitet werden. Die Gastrobranche zeigt sich verärgert.
Eigentlich wollte der Bundesrat am 1. September die Lage neu beurteilen – doch angesichts der hohen Zahl von Covid-Patienten in den Spitälern fordern mehrere Kantone vom Bundesrat, schon früher aktiv zu werden. «Wir würden es begrüssen, wenn der Bundesrat noch diese Woche eine Ausweitung der Zertifikatspflicht in die Konsultation gäbe», sagt Lukas Engelberger, Gesundheitsdirektor von Basel-Stadt und Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK). Dass Bund und Kantone sich abstimmen, sei jetzt sehr wichtig, sagt auch GDK-Generalsekretär Michael Jordi. Kantonal unterschiedliche Massnahmen hätten sich im letzten Herbst nicht bewährt und die Bevölkerung verunsichert. «Massnahmen auf kantonaler Ebene machen Sinn, wenn das Infektionsgeschehen regional sehr unterschiedlich ist», sagt Jordi. Derzeit entwickelten sich die Zahlen aber flächendeckend ähnlich. Zur Situation in den Spitälern sagt er: «Wahrscheinlich gibt es wenig Verständnis dafür, dass Ferienrückkehrer mit Covid im Spital behandelt werden müssen und das überlastete Spitalpersonal deswegen keine Herbstferien machen kann.»
In der Gastrobranche sorgen die Forderungen für Wut. «Es kann nicht sein, dass neue Massnahmen wieder auf dem Buckel der Wirte ausgetragen werden», sagt Ruedi Stöckli, Verbandspräsident von Gastro
Zentralschweiz. Die Gastrobranche wolle keine Zweiklassengesellschaft. «Wir wollen Geimpfte und Ungeimpfte empfangen – wir brauchen alle Gäste.» Ein Zertifikat sei in seinen Augen nicht umsetzbar, weil die allermeisten Betriebe die nötige Kapazität nicht hätten. Sollten Beizen dennoch den Zugang über das Zertifikat regeln müssen, fordere er eine schweizweite Lösung «und keinen Flickenteppich», so Stöckli. «Ansonsten weichen die Gäste auf diejenigen Restaurants aus, die man ohne Zertifikat besuchen kann.»