20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Swiss prescht mit Crew-Impfpflicht vor
Die Swiss setzt für Angestellte in der Luft bald eine Covid-Impfung voraus. Die Piloten kritisieren die Kommunikation.
Die Swiss führt ein Impfobligatorium für die Besatzung ein. Die Regel soll ab Mitte November gelten. Sie ist laut der Airline nötig, um einen geordneten Betrieb aufrechterhalten zu können.
Bei der Gewerkschaft Kapers heisst es, der Entscheid sei «nachvollziehbar». Ob Mitarbeitende, die sich nicht impfen lassen wollen, entlassen werden, liess die Swiss gestern offen.
Die Lufthansatochter begründet die Einführung eines Impfobligatoriums mit den länderspezifischen Einreisebestimmungen. Hongkong etwa verlange für Besatzungen aus gewissen Staaten einen Impfnachweis. Die Impfung soll für das fliegende Swiss-Personal ab dem 15. November obligatorisch werden. Ob die Airline, die einen grösseren Stellenabbau angekündigt hat, nun Ungeimpfte entlässt, liess eine Swiss-Sprecherin gestern offen: «Wir werden das fliegende Personal zeitnah informieren.» Es finde ein transparenter Austausch mit den Sozialpartnern statt.
Das Kabinenpersonal zeigt
Verständnis dafür, dass die Swiss als erstes Grossunternehmen in der Schweiz die Impfung vorschreibt. «Das ist eine Entscheidung, die rechtmässig und im Gesamtarbeitsvertrag verankert ist», sagt Sandrine NikolicFuss, Präsidentin der Gewerkschaft Kapers. «Wir hätten uns gewünscht, dass die Impfung freiwillig bleibt, aber wir können nachvollziehen, dass die Freiwilligkeit aus Gründen der Einsetzbarkeit in vielen Ländern nicht möglich gewesen wäre», so Nikolic-Fuss. Auch Henning Hoffmann, Geschäftsführer des Pilotenverbands Aeropers, findet, dass die Impfung «grundsätzlich freiwillig bleiben sollte, allerdings ist der Entscheid angesichts der Restriktionen in vielen Ländern nachvollziehbar». Er kritisiert aber das Vorgehen. «Wir hätten uns gewünscht, dass man im Vorfeld mit uns über die Konsequenzen für Angestellte spricht, die sich nicht impfen lassen wollen oder können. Sie wissen nicht, was sie nun erwartet.»