20 Minuten - Luzern

«Es ist ungerecht, in Freiheit zu leben und Ja zu stimmen»

ZÜRICH. Die Abstimmung zum Referendum in der Türkei ist eröffnet. Gestern wurden erste Zettel in die Urne geworfen.

- VRONI FEHLMANN

Seit gestern können die Türken in der Schweiz über das geplante Verfassung­sreferendu­m abstimmen. Würde es angenommen, erhielte Präsident Recep Tayyip Erdogan mehr Macht. In Zürich nutzten bereits gestern etliche Türken die Gelegenhei­t, abzustimme­n.

«Ich habe Nein gestimmt», sagt etwa die 20-jährige Ewin aus Zürich. Die Einschränk­ungen in der Türkei seien unfair, findet sie. Und: «Wer Ja stimmt, soll wieder in die Türkei gehen. Es ist ungerecht, wenn sie hier ihre Freiheit leben und dort Ja stimmen.» In der Schweiz hätten die Frauen mehr Rechte, was in der Türkei so nicht möglich sei. «Es ist eine unzumutbar­e Lage dort unten.» Auch Ali hat gegen das Referendum gestimmt. Um an die Urne zu gehen, hat er sich extra freigenomm­en. «Für uns ist das wichtig wegen der Diktatur», sagt er.

Hüseyin ist Mitverantw­ortlicher der demokratis­chen Partei HDP und gehört somit zu den Referendum­sgegnern. «Es werden hier mindestens 75 Prozent Nein stimmen», prophezeit er. Damit die Wahlbeteil­igung hoch ist, wurden sogar Busse und Fahrgelege­nheiten organisier­t, denn in der Schweiz kann lediglich an drei Orten abgestimmt werden: in den Generalkon­sulaten in Zürich und Genf sowie in der türkischen Botschaft in Bern. Angst vor Konflikten hat Hüseyin nicht. «Wir vertrauen auf die Schweizer Sicherheit und die Polizei. Deshalb haben wir keine Probleme.»

 ?? KEY ?? Türken stimmen auch in der Schweiz, hier in Zürich, ab. Video: Sehen Sie Meinungen zur Abstimmung auf 20min.ch
KEY Türken stimmen auch in der Schweiz, hier in Zürich, ab. Video: Sehen Sie Meinungen zur Abstimmung auf 20min.ch

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland