Afroamerikanerin wirft Grenzwache Rassismus vor
BASEL. Grenzwächter sollen sich gegenüber einer Afroamerikanerin respektlos verhalten haben. Sie fordert nun eine Entschuldigung.
Der Zwischenfall ereignete sich am 7. März am Grenzübergang Basel-Huningue. Anna Dell’Era, italienisch-amerikanische Doppelbürgerin, war auf dem Heimweg nach Kembs (F). Am Übergang sah sie das Auto ihrer Tochter und hielt an. Diese war mit zwei dunkelhäutigen Kollegen unterwegs nach Basel und wurde von zwei Grenzwächtern kontrolliert. «Ich stieg aus und zückte mein Handy, um meinen Mann anzurufen», erzählt Dell’Era. Dann sei sie angeschnauzt worden: «Sie dürfen keine Fotos machen.» Wiederholt sei sie aufgefordert worden, ihr Handy auszuhändigen. «Ich kenne meine Rechte, ich gebe Ihnen mein Telefon nicht», erwiderte sie. Sie blieb auch dabei, als man ihr drohte, den Pass und den Führerschein nicht zurückzugeben. Die Ausweise warf der Grenzwächter in der Folge auf den Boden. «Als ich ihn bat, die Dokumente aufzuheben, murmelte er nur etwas Unverständliches», so Dell’Era.
Sie wirft der Behörde nun Racial Profiling vor und verlangt eine Entschuldigung. Auf diese wartet sie noch immer. «Ich behalte mir zivilrechtliche Schritte vor», so die Sängerin. Die Zollverwaltung weist die Vorwürfe zurück: Das Grenzwachtkorps mache kein Racial Profiling. Kontrollen würden «aufgrund von Fahndungen, Hinweisen, Risikoanalysen und der Erfahrung der Mitarbeitenden» gemacht. «Solche Fälle werden immer wieder an uns herangetragen», sagt dazu Beat Gerber, Sprecher von Amnesty Schweiz. «Ethnic Profiling ist ein akutes Thema.»