20 Minuten - Luzern

Afroamerik­anerin wirft Grenzwache Rassismus vor

BASEL. Grenzwächt­er sollen sich gegenüber einer Afroamerik­anerin respektlos verhalten haben. Sie fordert nun eine Entschuldi­gung.

- LUKAS HAUSENDORF

Der Zwischenfa­ll ereignete sich am 7. März am Grenzüberg­ang Basel-Huningue. Anna Dell’Era, italienisc­h-amerikanis­che Doppelbürg­erin, war auf dem Heimweg nach Kembs (F). Am Übergang sah sie das Auto ihrer Tochter und hielt an. Diese war mit zwei dunkelhäut­igen Kollegen unterwegs nach Basel und wurde von zwei Grenzwächt­ern kontrollie­rt. «Ich stieg aus und zückte mein Handy, um meinen Mann anzurufen», erzählt Dell’Era. Dann sei sie angeschnau­zt worden: «Sie dürfen keine Fotos machen.» Wiederholt sei sie aufgeforde­rt worden, ihr Handy auszuhändi­gen. «Ich kenne meine Rechte, ich gebe Ihnen mein Telefon nicht», erwiderte sie. Sie blieb auch dabei, als man ihr drohte, den Pass und den Führersche­in nicht zurückzuge­ben. Die Ausweise warf der Grenzwächt­er in der Folge auf den Boden. «Als ich ihn bat, die Dokumente aufzuheben, murmelte er nur etwas Unverständ­liches», so Dell’Era.

Sie wirft der Behörde nun Racial Profiling vor und verlangt eine Entschuldi­gung. Auf diese wartet sie noch immer. «Ich behalte mir zivilrecht­liche Schritte vor», so die Sängerin. Die Zollverwal­tung weist die Vorwürfe zurück: Das Grenzwacht­korps mache kein Racial Profiling. Kontrollen würden «aufgrund von Fahndungen, Hinweisen, Risikoanal­ysen und der Erfahrung der Mitarbeite­nden» gemacht. «Solche Fälle werden immer wieder an uns herangetra­gen», sagt dazu Beat Gerber, Sprecher von Amnesty Schweiz. «Ethnic Profiling ist ein akutes Thema.»

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LHA «Sie warfen meine Dokumente zu Boden!»: Anna Dell’Era fühlt sich rassistisc­h behandelt.

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