20 Minuten - Luzern

Kuno Lauener: «‹I schänke dr mis Härz› war uns peinlich»

Nach fünf Jahren gibt es neue Musik von Züri West. Wir haben Kuno Lauener (56) zu seinem Rockstar- Leben befragt.

- MARTIN FISCHER

Kuno Lauener, wie lebt es sich als Schweizer Musik-Legende?

An den Swiss Music Awards habe ich viele jüngere Musiker getroffen. Die kennen meine Musik. Das freut mich, es macht mich stolz – und ein bisschen verlegen.

Was hat das Rampenlich­t mit Ihnen gemacht?

Wenn man anfängt, ist der Himmel der Horizont, man will berühmt werden. Wenn es dann passiert, realisiers­t du irgendwann, dass du das nicht mehr ausknipsen kannst. Es ist wie eine Tätowierun­g.

Wie fühlt sich das an?

Es kann einem Angst machen.

Je Lust gehabt, auszubrech­en?

Diese Momente gibt es, ja.

Was hilft da?

Dass ich Kinder habe. Ich bin jetzt nicht mehr der Wichtigste im Haus.

Werden Sie gerne bewundert?

Früher war das schon toll. Ich habe es genossen, auch frauentech­nisch. Damals hab ich mich manchmal wohl etwas zu wichtig genommen. Aber das relativier­t sich mit der Zeit. Was macht Ihnen Angst?

In Bezug auf die Musik frage ich mich: Wo führt diese Gratis- oder Halbgratis-Kultur hin? Ich glaube nicht, dass das bessere Musik bringt. Angst ist übertriebe­n, aber es macht mich skeptisch. Spüren Sie finanziell­en Druck?

Der besteht. Ich kann immer noch von den Tantiemen leben. Aber heute verdient man vor allem noch mit den Konzerten Geld.

Ein Talent, das Sie gern hätten?

Richtig singen zu können! Ich kann vom Singen leben, aber ich kanns nicht wirklich gut. Wussten Sie damals, dass «I schänke dr mis Härz» gut kommt?

Nein. Damals war Grunge angesagt. Der Song war uns fast ein bisschen peinlich. Wir haben uns gefragt: Kann man das noch bringen?

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Das neue Album von Züri West mit Frontmann Kuno Lauener heisst «Love».
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