«Er behauptet dauernd, ich hätte eine Affäre!»
Seit einem halben Jahr lebe ich (23) in einer Beziehung. Mein Problem ist, dass sich mein Freund oft mehr Zuneigung wünscht, als ich ihm geben kann. Ab und zu möchte ich auch einfach für mich sein. Er versteht mein Bedürfnis nicht und macht mir Vorwürfe. So behauptet er zum Beispiel, ich hätte eine Affäre und wolle ihn nicht mehr. Aber das stimmt nicht! Was kann ich tun, dass er an meine Liebe glaubt?
Liebe Corinna
Liebe kann man nicht beweisen. Sie ist da – oder nicht – und bedarf keiner wie auch immer gearteter Handlungen, um einen anderen Menschen seiner Existenz zu versichern. Was dein Freund meint, sind partnerschaftliche Loyalität und Verbindlichkeit. In seinen Ansprüchen schwingt unterschwellig Unsicherheit mit, der er sich aber nicht bewusst zu sein scheint. Es ist daher sinnvoll, wenn du ihn offen auf die Möglichkeit ansprichst, dass das Problem nicht bei dir, sondern bei ihm liegen könnte, und ihm sagst, dass du nicht länger bereit bist, Projektionsfläche für seine Verlustängste zu sein. Solange sich dein Freund seines Anteils nicht bewusst ist, kannst du machen, was du willst, aber ändern wird sich nichts. Er wird dich erst als verlässliches Gegenüber wahrnehmen und mit seinen Vorwürfen aufhören können, wenn er diesen blinden Fleck integriert hat und für sich die Verantwortung übernimmt.