Kesb forderte sofort Hausdurchsuchung
LIESTAL. Die Kesb greift ein, weil ein Fünfjähriger es mit Doktorspielen weit getrieben hat. Politiker streiten, ob dies richtig ist.
Ein Junge aus dem Laufental soll vor anderen Kindern damit geprahlt haben, einem Mädchen zwischen die Beine gefasst zu haben. Nachbarn erwischten ihn laut «SonntagsBlick» zudem beim Versuch, mit erigiertem Penis einen anderen Buben zu penetrieren. Ein besorgter Vater alarmierte daraufhin die Kesb. Weil sie in dem Jungen ein Missbrauchsopfer oder einen Zeugen von Sexpraktiken seiner Eltern sah, schaltete die zuständige Kesb-Mitarbeiterin die Staatsanwaltschaft ein und verlangte eine Hausdurchsuchung. Die Justizbehörde sagte jedoch ab, weil es für einen Tatverdacht mehr als blosse Vermutungen brauche. Die Kesb ordnete daraufhin ein psychiatrisches Gutachten an.
«Typisch für die Kesb, gleich eine Hausdurchsuchung anzuordnen, anstatt mit der Familie zu sprechen», sagt Nationalrätin Barbara Keller-Inhelder (SVP). Der Bub sei nun womöglich traumatisiert. «Ich kenne den Fall nicht im Detail. Diese Maschinerie in Gang zu setzen, ist aber sicher nicht der richtige Weg.» Anders sieht dies CVP-Nationalrat Alois Gmür. «Ein anderes Kind mit dem Penis penetrieren zu wol- len, ist kein normales Verhalten eines Fünfjährigen. Der Eingriff der Kesb war hier richtig, sie muss herausfinden, was in diesem Elternhaus vorgeht.» Gleich eine Hausdurchsuchung anzuordnen, sei jedoch übereilt gewesen. «Erst hätte man mit den Nachbarn und deren Kindern reden sollen.»