Roaming-Frust: Jeder Zweite bleibt in den Ferien offline
ZÜRICH. Rund die Hälfte der Schweizer verzichtet in den Ferien auf Social Media. Viele haben Angst vor Roaming- Gebühren.
Ob Strandbild oder Städtepanorama: Instagram und Facebook sind derzeit voller Ferienbilder. Reisende möchten die Daheimgebliebenen an ihren Erlebnissen teilhaben lassen. Eine Umfrage des Reiseportals Momondo zeigt nun: Fast jeder zweite Schweizer verzichtet während Reisen auf Social Media und bleibt offline. Grund ist erstens der Wunsch nach Entspannung, zweitens aber auch die hohen RoamingGebühren. Im Gegensatz zur EU fallen für Schweizer beim Telefonieren oder Surfen im Ausland teils hohe Kosten an. Gerade Jugendliche sind daher oft gezwungen, ihren Social-Media-Konsum zu reduzieren.
Für viele bedeutet das emotionalen Stress. «Personen, die ständig auf Social Media sind und dann verzichten müssen, können als Folge unter Entzugserscheinungen leiden», erklärt Marc Stoll, Psychologe aus Feldmeilen. Die Symptome einer solchen Onlinesucht ähnelten grundsätzlich einer Abhängigkeit, wie man sie vom übermässigen Gebrauch schädlicher Substanzen kenne. Allerdings, so Stoll, gelte auch: «Auf Social Media ver- zichten zu müssen, kann nicht nur stressig, sondern auch befreiend sein.» Endlich werde es möglich, komplett abzuschalten. Die hohen RoamingKosten hätten bei Jugendlichen somit auch eine Art Schutzfunktion und wirkten präventiv gegen übermässigen Internetkonsum in den Ferien. Weiter erklärt Stoll: «Wer während der Ferien nicht ganz auf Social Media verzichten will, kann im Verlauf des Tages mal via Wi-Fi nachschauen.» Stoxx 50 Dax Dow Jones