Skandal in der Heimat: Wer ist die Bier trinkende Iranerin?
TEHERAN. Daheim ruft Azadeh Namdari zum Befolgen der Regeln auf. In ihren Ferien trinkt sie unverhüllt Bier. Es ist nicht ihr erster Tabubruch.
Die iranische TV-Moderatorin Azadeh Namdari hat zu Hause einen Skandal losgetreten: Geleakte Fotos zeigen die 32-Jährige in der Schweiz unverhüllt und Bier trinkend. Daheim befürwortet sie aber das Tragen des Tschadors. Viele Iraner empört diese Scheinheiligkeit. So «ultra-konservativ», wie manche Schweizer Medien sie bezeichnen, ist sie aber nicht – ob- wohl sie seit zehn Jahren bei einem staatlichen Propagandasender arbeitet. Als erste Frau im iranischen Fernsehen trug sie modische Tschadors, brachte so die geistlichen Hardliner wegen «Sittenzerfalls» gegen sich auf. 2011 liess sie einen Interviewpartner durch kritisches Nachfragen recht verbohrt aussehen. Das hätte sie fast den Job gekostet, heisst es.
2015 heiratete sie einen populären iranischen TVMann. Kaum ein Jahr später folgte die Trennung, kurz darauf der Tabubruch: Namdari postete ein Selfie mit blauem Auge, sagte, sie sei Opfer häuslicher Gewalt geworden. Kon-
Was war in Azadeh Namdaris Flasche wirklich drin? «Ob es sich um ein klassisches oder ein alkoholfreies Bier (max. 0,5 Prozent Alkohol, die Red.) handelt, ist schwer zu sagen, auf den Fotos ist die Etikette nur schwer erkennbar», sagt FeldschlösschenSprecherin Gabriela Gerber. Man wolle sich dazu nicht näher äussern. Ein Feldschlösschen mit 0,0 Prozent gibt es keines, auch nicht als Exportbier im Nahen Osten. servative kritisierten, sie profiliere sich, indem sie Privates öffentlich mache. Ob sie den neuen Skandal dieses Mal beruflich überleben wird? Keine Bedenken hat man diesbezüglich in der iranischen Botschaft in Bern: «Was sie in ihren Auslandferien macht, ist ihre private Entscheidung», so ein Sprecher zu 20 Minuten.