«Momentan empfinde ich keine spezielle Belastung»
SEOUL. Die Schweizer der neutralen Überwachungskommission stehen buchstäblich zwischen den Fronten im Koreakonflikt. Der Leiter der NNSC im Interview.
Divisionär Patrick Gauchat, ist Ihr Alltag nach der Zündung der Wasserstoffbombe hektischer geworden?
Die Situation ist angespannt, aber vor Ort an der militärischen Demarkationslinie bemerken wir nicht viel davon. Unsere Aktivitäten in Panmunjeom entsprechen dem «business as usual». Es sind keine Verstärkungen der Sicherheit oder der Bewaffnung zu beobachten.
Beeinflusst die Zündung der Bombe die Arbeit der NNSC?
Nein. Gemäss Waffenstill- standsabkommen ist es unsere Aufgabe, einen konventionellen Konflikt zu überwachen. Die Entwicklungen im Bereich Nuklearwaffen und interkontinentale Raketen werden nicht durch das Waf- fenstillstandsabkommen abgedeckt. Zum Zeitpunkt der Unterzeichnung konnte man sich die Problematik betreffend Nuklearwaffen und ballistische Flugkörper nicht vorstellen. Es wird mit einem neuen nordkoreanischen Raketentest gerechnet. Hand aufs Herz: Haben Sie keine Angst?
Momentan empfinde ich keinen Stress und auch keine spezielle Belastung. Die erhöhten Spannungen spielen sich auf einer diplomatischen-strategischen Stufe ab, und in der NNSC arbeiten wir auf einer operationellen-taktischen Stufe. Es sind also zwei unterschiedliche Stufen. Ausserdem verfügen alle Schweizer Offiziere vor Ort über Einsatzerfahrung in anderen friedensfördernden Missionen der Schweizer Armee und wurden während der Ausbildung im Kompetenzzentrum Swissint auf Situationen der erhöhten Spannung vorbereitet.