«Die Medikamentenpreise bei uns sind ein Skandal»
BERN. SBB, Medikamente, Benzin: Preisüberwacher Stefan Meierhans hat die Fragen der 20- MinutenLeser zu überrissenen Tarifen live beantwortet.
Markus, Basel: Sie ermitteln vor allem gegen Staatsbetriebe. Die Privatwirtschaft bleibt unbehelligt. Wieso?
Ich bin Preisüberwacher, nicht Preisdiktator und kann nur eingreifen, wenn kein wirksamer Wettbewerb da ist. Ich kann nicht einfach zu Migros oder Coop sagen: Dieses Joghurt muss billiger werden. 20 Minuten: Welche Hochpreise in der Schweiz ärgern Sie am meisten?
Die Preise der Telekommunikationsfirmen – vor allem beim Roaming. Alle drei grossen Schweizer Anbieter verdienen viel Geld. Ich darf die Roaming Margen nicht verraten, aber sie sind auf jeden Fall im zweistelligen Prozentbereich. Es gibt einfach zu wenig Wettbewerb. Peter, Uznach: Schlägt eine Tankstelle auf, folgen innerhalb von fünf Minuten alle anderen. Das ist doch ein Kartell. Im Gegenteil: Gleiche Preise können ein Zeichen für funktionierenden Wettbewerb sein. Keiner kann sich leisten, nicht mitzuziehen. Abschauen ist erlaubt, absprechen verboten. 20 Minuten: Medikamente kosten in der Schweiz viel mehr als im Ausland. Unternehmen Sie genug dagegen?
Die Medikamentenpreise sind ein Skandal. Es bräuchte eine Änderung des Krankenversicherungsgesetzes, die ich auch angestossen habe. Leider warte ich von politischer Seite immer noch darauf.
Sabrina, Dietikon: Warum wird die SBB immer teurer? Der Staat finanziert sie ja mit.
Auch der Staat muss sparen. Er kann die Bahn nicht unbeschränkt unterstützen. Aber ja: Auf stark befahrenen Fernverkehrsstrecken gibts Senkungsbedarf bei den Preisen.
20 Minuten: Sind Sie privat eigentlich ein Sparfuchs?
Ich vergleiche oft Preise im Internet, etwa bei den Versicherungen. Ich prüfe die Angebote jedes Jahr neu und wechsle, wenn ich einen dreistelligen Betrag sparen kann.