«SBB baut Wohnungen für Manager»
ZÜRICH. 3620 Franken für eine 2,5-Zimmer-Wohnung: Die SBB als Vermieterin stösst auf Kritik.
Als idealer Wohnort für «dynamisch-orientierte Citizens» bewirbt die SBB ihre Überbauung beim Bahnhof Zürich-Altstetten. Die Wohnungen haben ihren Preis: Eine 106 Quadratmeter grosse 2,5-Zimmer-Wohnung kostet 3620 Franken, eine 3,5-Zimmer-Wohnung knapp 4000 Franken im Monat. Die SBB bewirbt die Wohnungen auf Facebook – und fängt sich Kritik ein: «Die SBB macht Wohnungen für Manager», schreibt ein Nutzer, während andere lakonisch von einem «Schnäppchen» sprechen.
Natalie Imboden vom Mieterverband (SMV) sagt, die SBB habe historische Areale erhalten, die sie heute auch für Wohnungen nutze. «Sie muss im Interesse der Allgemeinheit ihren Fokus mehr auf gemeinnützige und bezahlbare Wohnungen setzen. Das ist hier sicher nicht der Fall.» Im Herbst kommt eine Volksinitiative des SMV in den Nationalrat. Sie will, dass die Bahn den Gemeinden und Kantonen ein Vorkaufsrecht einräumen muss. So soll der gemeinnützige Wohnungsbau gefördert werden.
Die SBB schreibt in ihrer Immobilienstrategie, dass der von SBB Immobilien erzielte Gewinn ins Bahnsystem zu- rückfliesse. Die SBB erfülle den Auftrag des Bundes, die kommerziell genutzten Immobilien marktorientiert zu bewirtschaften und den Wert des Portfolios zu steigern. Die SBB unterstütze aber preisgünstigen Wohnungsbau. Eine Anfrage von 20 Minuten liess die SBB unbeantwortet.