Aufstand im Netz: EU will Memes verbieten
BRÜSSEL. Die EU arbeitet an einem neuen Urheberrechts- Gesetz. Die geplanten Upload- Filter könnten das Aus für die beliebten Memes bedeuten.
BERN. Online-Plattformen wie Google sollen künftig alle Inhalte, die ihre User hochladen, auf das Urheberrecht hin prüfen müssen. So sieht es der Entwurf einer neuen EU-Richtlinie vor. Im Netz gehen die Wogen hoch: Kritiker befürchten, dass automatische Upload-Filter die Inhalte rigoros löschen werden – darunter auch Memes, weil deren Macher meist keine Rechte an den Bildern besitzen.
Die EU will mit einer neuen Gesetzgebung die Urheberrechte im Internet besser schützen. Doch der Entwurf der neuen Richtlinie ist umstritten. Zu reden gibt vor allem Artikel 13. Dieser verpflichtet Plattformen wie Youtube und Facebook, «durch angemessene und verhältnismässige Massnahmen zu gewährleisten, dass die mit den Rechteinhabern geschlossenen Vereinbarungen funktionieren».
Auf Social Media wird nun heftig über die möglichen Folgen der Richtlinie gestritten. Kritiker befürchten, dass die Plattformen alle Inhalte, die von Nutzern online gestellt werden, daraufhin überprüfen müssten, ob sie geschützt sind. Dies stelle einen übertriebenen Eingriff in die Meinungsfreiheit dar. Zudem sei die Aufgabe nur von automatischen Upload-Filtern zu bewältigen. Und da die Plattformen kein Risiko eingehen wollen, würden sie die Algorithmen so programmieren, dass sie rigoros alles löschen, was nur entfernt an urheberrechtlich geschützte Inhalte erinnere.
Gerade für Memes, die Bilder von Dritten enthalten, würden Up- load-Filter eine kaum überwindbare Hürde darstellen. «Für meinen Meme-Kanal wäre ein solcher Filter der Todesstoss», sagt Meme-Star Hajdgenoss. «Denn für Bilder bezahlen würde ich sicher nicht.» Laut Swissmeme-Gründer Zeki Bulgurcu könnte seine Plattform auch mit Upload-Filter überleben.
«Nur müsste ich dann alle
Bilder selber machen – ein beträchtlicher
Mehraufwand.»