Weinendes Mädchen wurde nie von der Mutter getrennt
WASHINGTON. Ein weinendes Mädchen wird zum Symbolbild für Trumps Nulltoleranz- Einwanderungspolitik. Doch das Bild trügt.
Das Foto eines honduranischen Mädchens, wie es weinend zu einem US-Grenzschützer hochblickt, wurde zum Symbolbild der menschlichen Dramen, die sich an der USGrenze zu Mexiko abspielen. Vor allem in der Debatte um die rigorose Praxis der US-Behörden, illegal ins Land gelangenen Migranten ihre Kinder wegzunehmen, wurde das Bild häufig gezeigt.
Das «Time»-Magazin benutzte das Bild für eine Montage auf seiner Titelseite. Das Kind blickt darauf zu US-Präsident Donald Trump hoch. «Welcome to America» («Willkommen in Amerika») lautet die sarkastische Zeile zu der Fotomontage.
Das Magazin stellte jetzt aber seine erste Version der Ereignisse richtig: Das Mädchen sei nicht schreiend von seiner Mutter getrennt worden. Ein Grenzschutzbeamter aus der Patrouille, die das Mädchen und dessen Mutter aufgegriffen hatte, sagte dem Sender CBS News, beide seien spät am Abend nahe der Grenze gefunden worden. Die Beamten hätten dann die Frau aufgefordert, das Kind abzusetzen, damit sie durchsucht werden könne. Das Kind habe daraufhin angefangen zu weinen. Die Durchsuchung der Frau habe «weniger als zwei Minuten» gedauert, so der Grenzbeamte. Das honduranische Aussenministerium erklärte, dass sich Mutter und Kind zusammen in einer Hafteinrichtung in Texas aufhielten. Die Frau habe einen Asylantrag gestellt.
Inzwischen haben die US-Behörden 522 Einwanderer-Kinder, die im Rahmen der Nulltoleranz-Politik von ihrer Familie getrennt worden waren, wieder den Eltern zurückgegeben.