Kriegernation»
LONDON. Peter Dench fotografiert seine Landsleute im Vollrausch. Der Engländer sprach mit uns über Alkohol, Millennials und Partys.
Peter Dench wurde schon mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. Am liebsten lichtet er betrunkene Briten ab. So entstanden bereits drei Fotobücher. Für sein jüngstes Werk «The British Abroad» dokumentierte er die beliebtesten Party-Destinationen seiner Landsleute – von Ibiza und Malle bis Ayia Napa.
Peter, sind deine Landsleute schlimmer als wir Schweizer?
Ich weiss aus zuverlässigen Quellen, aus allen Party-Resorts Europas, dass die Briten am meisten Probleme verursachen.
Warum habt ihr einen so üblen Ruf?
Wir haben eine lange Geschichte von Gewalt im Ausland – von der Armee bis zu Fussball-Hooligans. Wir sind eine Kriegernation, und weil wir auf einer Insel leben, ler- nen wir vielleicht weniger Respekt vor Nachbarn.
Was hat sich an den Party-Destinationen seit deinen ersten Besuchen verändert?
Zum ersten Mal besuchte ich Magaluf 1986 mit 14. Als ich 2013 wieder da war, hiessen die Drinks zwar anders, aber sonst war alles gleich.
Was war das Schlimmste, das du gesehen hast?
Die traurigsten Orte, die ich fotografiert habe, waren die Balkone, von denen Betrunkene in den Tod gestürzt sind.
Wie fühlst du dich, wenn du von diesen Party-Destinationen zurückkehrst?
Meist depressiv. Aber dann reisse ich mich zusammen, ziehe meine Partyhosen an und begebe mich raus in die Welt auf die Suche nach Bier und einem Lächeln – wie ein anständiger Brite.