So viel verdienen die Lehrer in der Schweiz
ZÜRICH. Erst kürzlich haben die Lehrer mehr Lohn gefordert. Doch sie stehen im internationalen Vergleich sehr gut da.
Ein Vergleich der Lehrerlöhne in 36 Ländern zeigt: Schweizer Lehrer gehören zu den Topverdienern – unabhängig von Schulstufe und Berufserfahrung. Dennoch verlangt der Lehrerverband mehr Lohn. Präsident Beat Zemp sagt, es brauche in den nächsten Jahren Tausende neue Lehrer, der Beruf müsse attraktiver werden: «Das geht nun mal auch über den Lohn.»
Nur Luxemburger Lehrer verdienen deutlich mehr als ihre Schweizer Berufskollegen. Laut einer neuen Studie der OECD liegen die Löhne unter Berücksichtigung der Kaufkraft auf allen Stufen unter den Top 3 der OECD-Länder. In Deutschland sind nur die Einstiegslöhne auf Primar- und Sekundarstufe ganz leicht höher (Primarlehrer: siehe Tabelle rechts). Je nach Stufe betragen die Einstiegslöhne in der Schweiz mehr als das Doppelte des OECD-Schnitts.
Durchschnittlich verdienen Schweizer Lehrer auf Primarstufe beim Start 77 068, in der Sek 90723 und an der Kanti knapp über 100 000 Franken jährlich. Trotzdem forderte der Lehrerverband Ende Juni mehr Gehalt, um den Beruf attraktiver zu machen.
«Natürlich will eine Gewerk- schaft immer höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen», sagt SVP-Nationalrätin Nadja Pieren. Sie nehme das nicht so ernst. FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen findet: «Eine generelle Lohnerhöhung ist der falsche Ansatz.» Man müsse den Beruf als Ganzes attraktiver machen, um etwa auch Quereinsteiger zu ermutigen. «Unseren Lehrern geht es im internationalen Vergleich relativ gut», sagt auch Parteikollege Christoph Eymann.
Für Beat Zemp vom Lehrerverband ergibt der Vergleich mit dem Rest der OECD keinen Sinn: «Wir müssen im Inland rekrutieren.» Daher müssten die Einstiegslöhne für Lehrpersonen, verglichen mit anforderungsgleichen Berufen, konkurrenzfähig sein. Der Beruf müsse attraktiver gemacht werden: «Und das geht nun mal auch über den Lohn.» In den nächsten Jahren brauche es Tausende neue Lehrpersonen, weil die Schülerzahlen stark ansteigen würden. Ausserdem kämpfe man mit überdurchschnittlich vielen Pensionierungen.