Sind Vitamin-D-Pilze reine Geldmacherei?
BERN. BERN Coop C und d Lidl haben neu Champignons im Angebot, die mittels UV- Licht mit Vitamin D angereichert sind. Was taugen diese Pilze?
Sechs Pilze, abgepackt in einer braunen Kartonschachtel: So präsentieren sich die Champignons der Marke Champidor, die bei Vitamin-D-Mangel helfen sollen und neu bei Lidl und Coop erhältlich sind. Die Pilze werden vereinfacht gesagt ins Solarium geschickt: Also mit UVLicht bestrahlt, was ihre Vitamin-D-Produktion anregt. Drei der Pilze pro Tag zu essen, soll genügen, um den täglichen Vitamin-D-Bedarf eines Erwachsenen zu decken. Preislich muss man für die Pilze etwa einen Drittel mehr bezahlen als für herkömmliche Champignons.
Pilze aus dem Solarium – das mag absurd klingen. Laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit ist Vitamin-DMangel in der Schweiz aber tatsächlich verbreitet. Er kann zu Stimmungstiefs, ungstiefs In Infektanfälligkeit und Knochenschwund führen. Doch braucht es Functional-Food-Produkte wie den Champidor-Pilz wirklich?
Stefan Bürki von der Berner Fachhochschule, der den Champidor-Pilz mitentwickelt hat, ist davon überzeugt. «Der Körper kann das Vitamin D des Pilzes einfach verwerten. Er ist eine gute Alternative für Menschen mit Vitamin-D-Mangel, die keine Pillen schlucken wollen.»
Charlotte Weidmann Schneider, Ernährungsberaterin bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE), stimmt dieser Aussage zu: «Im Winter reicht die körpereigene Bildung von Vitamin D für die Gesamtbevölkerung nicht aus, um den Bedarf zu decken. Die Vitamin-D-Versorgung sollte daher über die Ernährung, Nährstoffpräparate oder angereicherte Nahrungsmittel sichergestellt werden.»
Dass im Winter fast alle einen Vitamin-D-Mangel entwickeln, liegt an der veränderten Sonneneinstrahlung. «Vitamin D wird hauptsächlich bei Sonnenbestrahlung in der Haut gebildet. Nur zehn Prozent kann über die Nahrung aufgenommen werden», sagt Weidmann Schneider.