Nur jeder vierte Flüchtling in der Schweiz arbeitet
BERN. Noch immer ist ein Grossteil der Flüchtlinge von Sozialhilfe abhängig. Ein Bericht schlägt Massnahmen vor.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga möchte Flüchtlinge besser in den Arbeitsmarkt integrieren. Eduard Gnesa, Flüchtlingsbeauftragter des Bundes, hat nun auf der Basis von Interviews mit Wirtschaftsvertretern und Sozialpartnern Empfehlungen verfasst. Laut Gnesa sind viele Firmen aufgeschlossen, dennoch ist der Anteil von erwerbstätigen Flüchtlingen noch zu tief. In seinem Bericht untermauert er das mit Zahlen:
25 Prozent der rund 93 000 Flüchtlinge und vorläufig aufgenommenen Personen in der Schweiz sind erwerbstätig. Mehr als die Hälfte ist 30 Jahre oder jünger.
50 Prozent beträgt die Erwerbsquote nach sieben Jahren im Land.
85,8 Prozent betrug die Sozialhilfequote für Flüchtlinge sowie vorläufig Aufgenomme ne 2016. In dieser Zahl sind auch die Sozialzuschüsse an Personen enthalten, die trotz Erwerbstätigkeit den Lebensunterhalt nicht allein bestreiten können.
Rund 50 Prozent haben in ihrem Herkunftsland höchs tens die obligatorische Schulzeit absolviert.
Eine Million Franken betragen die hochgerechneten Sozialhilfekosten bis zur Erreichung des AHVAlters, wenn es nicht gelingt, einen 25Jährigen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Der Bund hat 2017 eine Integrationsvorlehre eingeführt. Auch müssen vorläufig Aufgenommene nicht mehr 10 Prozent ihres Lohns zur Deckung der Kosten der Sozialhilfe abgeben. Gnesa schlägt nun vor, dass «arbeitsmarktfähigen Flüchtlingen» auch ein JobCoach zur Seite gestellt wird, der etwa bei Bewerbungen hilft. Zudem sollen Bund und Kantone prüfen, ob sie während einer gewissen Zeit einen Teil des Lohnes beisteuern (siehe links).