Darauf kommt es bei der Lohnerhöhungsrunde 2019 an
ZÜRICH. Der Lohnherbst ist da: Die Forderungen schwirren durch die Luft. Welche Lohnerhöhung ist realistisch?
Der Gewerkschaftsbund fordert zwischen 2 und 2,5 Prozent mehr Lohn. Die Credit Suisse erwartet nur ein Plus von 1 Prozent. Travailsuisse will mindestens 2 Prozent mehr. Es geht zwar schon um Taktik, aber Forderungen und Prognosen basieren auch auf realen Fakten.
• Wie läuft die Konjunktur? «Es geht ja um die Frage, wie gross der Kuchen ist, der verteilt werden kann», sagt Ökonom Claude Maurer von der Credit Suisse zu 20 Minuten. Entscheidend für die Lohnrunde ist dabei der Produktivitätsanstieg: Wie viel mehr Leis- tung erbringen die Arbeitnehmer für das Wachstum? Laut Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, ist die Produktivität in den letzten Jahren in der Wirtschaft um ein Prozent gestiegen. • Wie hoch ist die Teuerung? Die Inflation sollte durch die Lohnerhöhungen ausgeglichen werden. Die TeuerungsErwartungen können aber falsch sein. Die Gewerkschaft legt für diese Lohnrunde deshalb die aktuelle Teuerung von rund 1 Prozent zugrunde. • Ist die Arbeitslosigkeit hoch? «Eine hohe Arbeitslosigkeit bedeutet eine sinkende Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer», sagt CS-Ökonom Maurer. Die Arbeitslosigkeit liegt jedoch mit aktuellen 2,4 Prozent tief.
Alle drei Faktoren fliessen in die Lohnrunde zu gleichen Teilen ein. Für 2019 heisst das: Bei einem Produktivitätsanstieg von 1 Prozent und einer Inflation von um die 1 Prozent sowie niedriger Arbeitslosigkeit wäre mit einem Lohnanstieg von rund 2 Prozent zu rechnen.