«Manchmal werden wir zusammengeschissen»
LUZERN. Derzeit werden in der Stadt über 100 teils sehr markante Bäume gefällt. Die Stadtgärtnerei bekommt die Emotionen der Leute zu spüren.
Wenn die Kettensägen aufheulen und die Bäume fallen, gehen die Emotionen hoch. Und derzeit werden in Luzern einige Bäume gefällt: 108 Alleeund Parkbäume müssen weg. Darunter solche, die das Stadtbild prägten, etwa mehrere Rosskastanien am Schweizerhof- und Nationalquai oder eine 30 Meter hohe Pappel am SGV-Steg vor dem Bahnhof.
Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei bekommen die Gefühle der Luzerner unmittelbar zu spüren: «Wenn wir in der Stadt Bäume fällen, gibt es ganz unterschiedliche Reaktionen. Wir werden auch gottsjämmerlich zusammengeschissen», sagt Fritz Bächle, Baumsachverständiger bei der Stadtgärtnerei. Andere würden interessiert nachfragen, was gerade gemacht werde. Bächle: «Dann erklären wir ihnen das natürlich gern.»
Natürlich würden seine Mitarbeiter nicht einfach Bäume fällen, weil sie nichts anderes zu tun hätten. So müssten etwa Bäume weg, weil sie krank oder alt seien. Bächle: «Die Sicherheit wird in Städten natürlich höher gewichtet als bei Bäumen auf der grünen Wiese, wo niemand ist.» Zudem seien die Bedingungen für Bäume in Städten härter als etwa im Wald: «Hier ist es wärmer, die Luft ist schlechter, Streusalz wird ausgeworfen, und der Platz ist für alles eng. Darunter leiden die Stadtbäume.» Ein kleiner Trost: «An den meisten Orten werden bis im Frühling Jungbäume gepflanzt.»