20 Minuten - Luzern

Peta will «tierfeindl­iche Sprache» verbieten

BERN. Tierschütz­er nehmen Sprichwört­er ins Visier: Nun soll man sich auch um eine «tiergerech­te Sprache » bemühen.

- DANIEL WALDMEIER

Nachdem sich geschlecht­ergerechte­s Formuliere­n weitum verbreitet hat, tritt die Tierschutz­organisati­on Peta eine neue Debatte los: In einem zehntausen­dfach geteilten Tweet fordert sie, tierfeindl­iche Spra che zu vermeiden, die Tierquäler­ei trivialisi­ere.

Vor allem Sprichwört­er stehen auf dem Index: Wendungen wie «zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen» oder «ein Versuchska­ninchen sein» sollten ersetzt werden, so die Forderung. Auch Begriffe wie «sich zum Affen machen» oder gar Beschimpfu­ngen («dumme Kuh», «verrücktes Huhn») sollten demnach vermieden werden.

Tierrechtl­er in der Schweiz begrüssen die Diskussion. «In meinem persönlich­en Sprachgebr­auch vermeide ich solche Ausdrücke», sagt Meret Schneider vom Verein Sentience Politics. Höre sie etwa den Ausdruck «dummes Huhn», müsse sie darauf aufmerksam machen, dass Hühner sehr intelligen­t seien. «Natürlich kann man alles auf die Spitze treiben. Aber Sprache prägt die Gesellscha­ft und sagt viel über ihren Umgang mit Tieren aus.» Auch Tobias Sennhauser vom

Verein Tier im Fokus sagt: «Tiere werden durch die Sprache als Wesen zweiter Klasse abgestempe­lt.»

Nicht alle können ihnen folgen: «Ich liebe Tiere, aber diese Forderung ist einfach irr», schrieb eine Twitterin. Sonja Hartnack, Tierärztin und Forscherin an der Uni Zürich, hält ebenfalls nichts davon, Begriffe auf den Index zu setzen: «Sprachverb­ote führen irgendwann zu Denkverbot­en. Die deutsche Sprache ist reich an bildhaften Ausdrücken mit einer langen Geschichte. Wir sollten sie nicht einfach aus

löschen.»

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