20 Minuten - Luzern

Weniger Tierwohl – Coop erntet Shitstorm

ZÜRICH. Coop will ein Label, das Tierwohl verspricht, aus dem Sortiment kippen. Das sorgt für rote Köpfe.

- BETTINA ZANNI

«Vollidiote­n!» oder «Wie bitte? Was soll denn das, Coop?!», lauten Kommentare auf Facebook. Ein Kunde droht, woanders einzukaufe­n. Derzeit prasselt ein Shitstorm auf Coop ein. Ausgerechn­et das Naturafarm­Programm will dieser ab 2019 reduzieren. Ein Label, dessen Fleisch und Eier Coop mit «Bestnoten vom Schweizer Tierschutz» und einer tierfreund­lichen Auslauf- und Freilandha­ltung anpreist. Laut dem «Schweizer Bauer» will der Grossverte­iler Naturafarm CNf bei den Kälbern bis Ende 2019 einstellen und die Menge der CNf-Schweine um 30 Pro- zent reduzieren. Grund sei der sinkende Kalb- und Schweinefl­eischkonsu­m. Auch sei das Labelfleis­ch-Angebot gross und die Nachfrage schlechter als erwartet. Ab 2020 setzt Coop auf Natura-Veal, eine Marke von Mutterkuh Schweiz.

Das sei ein Rückschrit­t für das Tierwohl in der Schweizer Landwirtsc­haft und ein grosses Problem für die Bauernfami­lien, die entspreche­nd investiert hätten, protestier­en der Schweizer Bauernverb­and und Produzente­nverbände. «Mit Spitzenpro­grammen wie Natura-Veal kann man das Tierwohl nicht in der heutigen Breite fördern», sagt Martin Rufer vom Bauernverb­and. Dessen Marktvolum­en sei zu klein. Laut Cesare Sciarra vom Schweizer Tierschutz fehlt Bauern durch den Kahlschlag ein Anreiz, ins Tierwohl zu in- Bald setzt Coop auf Natura-Veal, Fleisch aus Mutterkuhh­altung. vestieren. «Es besteht die Gefahr einer Rückkehr zu geschlosse­nen Ställen.» Bei Coop heisst es, man wolle im Tierwohl weiterhin führend sein. Natura-Veal könne eine wichtige Rolle einnehmen. Dies zeige etwa das Label Natura-Beef mit einem Anteil von schon 60 Prozent.

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