Kohlmeisen töten Zugvögel und fressen deren Gehirne
GRONINGEN. Kohlmeisen töten vermehrt Trauerschnäpper. Forscher nennen den Klimawandel als möglichen Grund.
Biologen in den Niederlanden haben festgestellt, dass Kohlmeisen in manchen Jahren bis zu zehn Prozent der Männchen der Zugvogelart Trauerschnäpper töten. Zu den Konflikten kommt es, weil beide für ihre Nester auf Baumhöhlen oder Nistkästen angewiesen sind. Früher kamen sie zeitlich gut aneinander vorbei. Doch inzwischen kommen die Trauerschnäpper wegen der warmen Frühlinge früher aus Afrika zurück. Wenn die Meisen nun wegen des kalten Wetters später brüten, kommt es zum Kampf, wie die Forscher in «Current Biology» schreiben.
Die stärkeren Meisen töten dabei oft die Trauerschnäpper. Dass sie deren Gehirn verspeisen, ist nicht verwunderlich, da es nährstoffreich ist und Meisen auch Fleisch mögen.
Trotzdem gibt es keinen Rückgang der Trauerschnäpper-Population. Denn es trifft meist schwächere Männchen, die wohl auch ohne Zutun der Meisen keinen Nachwuchs zeugen würden. Auch in der Schweiz kommen beide Vogelarten nebeneinander vor. Wie in den Niederlanden besteht auch hier kein Grund zur Sorge: «Der Schweizer Bestand des Trauerschnäppers ist stabil», erklärt Livio Rey von der Vogelwarte Sempach.
Für die Forscher zeigt die Studie eines deutlich. Dass es unerlässlich ist, die Veränderungen im Zeitplan der Tiere aufgrund des Klimawandels weiter zu studieren. Inklusive der – möglicherweise – tödlichen Konsequenzen.