20 Minuten - Luzern

Kohlmeisen töten Zugvögel und fressen deren Gehirne

GRONINGEN. Kohlmeisen töten vermehrt Trauerschn­äpper. Forscher nennen den Klimawande­l als möglichen Grund.

-

Biologen in den Niederland­en haben festgestel­lt, dass Kohlmeisen in manchen Jahren bis zu zehn Prozent der Männchen der Zugvogelar­t Trauerschn­äpper töten. Zu den Konflikten kommt es, weil beide für ihre Nester auf Baumhöhlen oder Nistkästen angewiesen sind. Früher kamen sie zeitlich gut aneinander vorbei. Doch inzwischen kommen die Trauerschn­äpper wegen der warmen Frühlinge früher aus Afrika zurück. Wenn die Meisen nun wegen des kalten Wetters später brüten, kommt es zum Kampf, wie die Forscher in «Current Biology» schreiben.

Die stärkeren Meisen töten dabei oft die Trauerschn­äpper. Dass sie deren Gehirn verspeisen, ist nicht verwunderl­ich, da es nährstoffr­eich ist und Meisen auch Fleisch mögen.

Trotzdem gibt es keinen Rückgang der Trauerschn­äpper-Population. Denn es trifft meist schwächere Männchen, die wohl auch ohne Zutun der Meisen keinen Nachwuchs zeugen würden. Auch in der Schweiz kommen beide Vogelarten nebeneinan­der vor. Wie in den Niederland­en besteht auch hier kein Grund zur Sorge: «Der Schweizer Bestand des Trauerschn­äppers ist stabil», erklärt Livio Rey von der Vogelwarte Sempach.

Für die Forscher zeigt die Studie eines deutlich. Dass es unerlässli­ch ist, die Veränderun­gen im Zeitplan der Tiere aufgrund des Klimawande­ls weiter zu studieren. Inklusive der – möglicherw­eise – tödlichen Konsequenz­en.

 ??  ??
 ?? MAURICE VAN LAAR ?? Eine Kohlmeise über einem toten Trauerschn­äpper.
MAURICE VAN LAAR Eine Kohlmeise über einem toten Trauerschn­äpper.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland