Profi-Schwarzfahrer sind jung und männlich
ZÜRICH. Die Zahl der notorischen Schwarzfahrer nimmt zu. Junge Männer haben besonders häufig kein Billett. Sind die Preise zu hoch?
Gefälschtes Abo, Lügengeschichten oder Flucht vor dem Kontrolleur. Die Zahl der besonders dreisten Schwarzfahrer steigt. 2017 wurden gemäss Bund 635 Beschuldigte gezählt, ein Vier- tel mehr als fünf Jahre zuvor. Der typische Schwarzfahrer ist männlich und zwischen 15 und 19 Jahre alt. Experten vermuten, dass die gestiegenen Billettpreise den Anreiz erhöht haben.
Der typische Schwarzfahrer ist zwischen 15 und 19 Jahre alt und männlich. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik. Die Zahl der Pendler, die im ÖV besonders dreist vorgehen und etwa Billette fälschen, steigt: Im Jahr 2017 wurden 635 Beschuldigte gezählt, die des «Erschleichens einer Leistung» verdächtigt wurden – ein Viertel mehr als fünf Jahre zuvor. Das Schwarzfahren macht diesen Straftatbestand hauptsächlich aus. Schwarzfahrer gibt es allerdings viel mehr, denn darunter fällt nur, wer «heimlich und täuschend» vorgeht. 2017 zählte die SBB insgesamt 440000 Schwarzfahrer.
Schwarzfahrern wie S. Z.* sind Verluste im ÖV egal: «Am Anfang vergass ich oft, ein Ticket zu kaufen. Dann merkte ich, dass ich kaum kontrolliert werde.» Viele verstehen ihn. «Nicht er zockt den ÖV ab, der ÖV zockt uns alle ab», schreibt ein Leser. Verkehrsexperte Thomas Sauter-Servaes sagt: «Meine Vermutung ist, dass gestiegene ÖV-Preise für manche ein Anreiz sind.» Fahre man schwarz, erziele man einen schnellen Gewinn. Und Christian Laesser, Professor an der Universität St. Gallen, sagt: «Dass vor allem junge Männer Schwarzfahrer sind, hat damit zu tun, dass diese generell risikofreudiger sind.»
Für SBB-Sprecherin Franziska Frey ist klar: «Schwarzfahren ist unfair und schädigt die Transportunternehmungen.» Die entgangenen Einnahmen müssten letztlich durch die Öffentlichkeit kompensiert werden. MARIJANA ZEKO
*Name der Redaktion bekannt