Warum ging Lawinensprengung schief?
DAVOS. Eine Sprenglawine ist statt auf unbewohntes Gebiet ins Dorf gedonnert. Soldaten konnten sich in letzter Sekunde retten.
DAVOS. Schock für mehrere WK-Soldaten in Davos: Gestern Vormittag rollte plötzlich eine Lawine auf sie zu. Der Grund: Die Lawine hatte nach einer Sprengung eine andere Bahn genommen als erwartet. Erst in letzter Sekunde konnten sich die Soldaten, die für das WEF im Einsatz sind, in den umliegenden Gebäu- den in Sicherheit bringen. Der verantwortliche Sprengmeister Vali Meier beteuerte, für die Soldaten habe keine Gefahr bestanden.
WK-Soldaten, die anlässlich des WEF in Davos Dienst leisteten, beobachteten gestern Morgen eine scheinbar kontrollierte Lawinensprengung. Sie lachten, doch plötzlich kam Hektik auf: Die Lawine rollte unaufhaltsam auf sie zu. «Los, rein da! Mach die Türe zu!», rief einer. Dann donnerte eine weisse Staubwolke mit enormem Druck an den Soldaten vorbei. «Dass eine Sprengung so ausartet, hätten wir nicht gedacht», sagte einer der Soldaten. Die Armeeangehörigen kamen mit dem Schrecken davon: Es wurde niemand verletzt, und es gab nur leichte Materialschäden.
Doch bei der Sprengung wurde viel mehr Schnee gelöst als erwartet, wie der verant- wortliche Sprengmeister Vali Meier bestätigt. Man habe damit gerechnet, dass es eine grosse Lawine werde. Aber dass sie dorfwärts gerollt sei, habe sogar ihn überrascht. «Es war sehr speziell, dass sie eine andere Sturzbahn einschlug und weit nach rechts in Richtung Davos abtrieb.» Bei bisherigen Sprengungen seien die Lawinen geradeaus abgegangen.
Verrechnet habe man sich aber nicht. Die Soldaten hätten sich ausserhalb der Gefahrenzone aufgehalten. Für sie habe keine Gefahr bestanden. Meier: «Es wurde einfach relativ viel Staub aufgewirbelt, dazu kam der Druck der Lawine.» Einige Soldaten klagten zudem, sie seien nicht vorgewarnt worden. Jürg Nussbaum, Kommunikationschef der Armee beim WEF, widerspricht: «20 Minuten vor der Sprengung wurden alle vor Ort informiert und angewiesen, das Gebiet zu verlassen.»