Sollen Nesthocker der Mutter einen Lohn zahlen?
ZÜRICH. Eine Lehrerin will, dass der Nachwuchs die Eltern für die Hausarbeit bezahlt. Ist das familienfeindlich?
Mami kocht, putzt und wäscht. Liselotte Keller findet: «Für jede Tochter und jeden Sohn, die voll verdienen, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, die Mutter für ihre Arbeit zu entschädigen und ihr damit Wertschätzung zu zeigen.» Viele berufstätige Kinder genössen, ausgebildet und mit gutem Verdienst, einen kostenlosen Vollservice daheim, schreibt Keller im «Schweizer Bauer». Sie unterrichtet Direktvermarktung an der Bäuerinnenschule Strickhof.
Fast die Hälfte der Schweizer Nesthocker wohnt laut einer Umfrage des Online-Vergleichsdienstes Comparis.ch gratis. Jeder dritte Mann im Hotel Mama zieht das Elternhaus vor, um sich vor der Hausarbeit zu drücken. «Ein Teil des Nachwuchses zahlt den Eltern Haushaltsgeld. Es gibt aber auch berufstätige Kinder, die nach der Lehre nichts abgeben müssen», sagt Familientherapeut Jürgen Feigel. Zahle der voll verdienende Nachwuchs keinen Beitrag, leiste er sich gern einen konsumreichen Lebensstandard, was oft zu Konflikten führe. Er unterstützt deshalb den Haushaltslohn für Eltern.
Für Isabel Garcia, Präsidentin des Vereins Secondas Zü- rich, ist das hingegen eine «familienfeindliche Forderung». «Ist die Mutter etwa eine Angestellte ihres eigenen Kindes?», fragt sie. Migrantenfamilien südlicher Kulturen sei es