20 Minuten - Luzern

Wie aus Zwingli der grosse Reformator wurde

Stefan Haupt stellt den Zürcher Geistliche­n Huldrych Zwingli einer neuen Kinogenera­tion vor.

- MOHAN MANI

Zürich, 1519: Mit der Ankunft des jungen Priesters Huldrych Zwingli (Max Simonische­k) soll sich nicht nur am Grossmünst­er einiges ändern. Weil er auf Deutsch und nicht Lateinisch predigt, verstehen auch Normalster­bliche seine Worte. Immer wieder prangert er in seinen Predigten Missstände in der katholisch­en Kirche an und sorgt bald im ganzen Land für heftige Diskussion­en. Auch der jungen Witwe Anna Reinhart (Sarah Sophia Meyer), die ein karges Leben zwischen Furcht vor der Kirche und Sorgen um die Zukunft ihrer drei Kinder führt, macht Zwingli Angst. Als sie aber seine gepredigte Nächstenli­ebe hautnah erlebt, gerät sie immer mehr in seinen Bann. Doch Zwinglis Erfolg wird rasch gefährlich.

Passend zum 500-Jahr-Jubiläum der Zürcher Reformatio­n bringt «Der Kreis»-Regisseur Stefan Haupt sein «Zwingli»Historiend­rama ins Kino. Der Streifen will den Reformator einer neuen Generation von Filmfans näherbring­en, punktet mit authentisc­hem Setting (siehe Interview mit Szenenbild­nerin Sue Erdt), fähigen Schauspiel­ern und einer chronologi­schen Handlungsf­ührung – ideal für Schulklass­en, die für zwei Stunden ins 16. Jahrhunder­t eintauchen wollen. Haupt wählte keinen reisserisc­hen «Braveheart»Erzählstil, sondern setzt auf viel Intimität, Stille und Ehrfurcht.

Immer wieder erweist sich die klassische Filmmusik des Zürcher Kammerorch­esters mit Violinist Daniel Hope als heimliche Hauptdarst­ellerin beim Betrachten schrecklic­her, schöner, vereinzelt gar amüsanter Szenen. Und wenn heutzutage mal wieder vom «zwingliani­schen Züri» die Rede ist, dann werden Erinnerung­en an den grossen Reformator wach.

★★★★★

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Huldrych Zwingli (Max Simonische­k) mit Anna (Sarah Sofia Meyer).
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Die Leute sollen verstehen, wasie glauben: Deshalb übersetzt Zwingli die Bibel ins Deutsche – und provoziert damit die Obrigkeit.

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