20 Minuten - Luzern

Homo-Strafnorm: Rechte legen sich mit Pink Cross an

BERN. Politiker von EDU und SVP ergreifen das Referendum gegen die Ausweitung der Anti- Rassismus- Strafnorm. Schwule werfen ihnen Homophobie vor.

- NIKOLAI THELITZ

Das Parlament will, dass künftig bestraft wird, wer zu Hass gegen Homosexuel­le aufruft. Die Anti-Rassismus-Strafnorm soll um die Diskrimini­erung wegen sexueller Orientieru­ng ergänzt werden. Dagegen hat nun eine Gruppe das Referendum ergriffen, die vor allem aus EDUund SVP-Politikern besteht. Sie hat bis zum 7. April Zeit, 50000 Unterschri­ften zu sammeln.

«Die Gesetzesän­derung bedroht die Meinungsfr­eiheit», sagt Samuel Kullmann (EDU). Es könne nicht sein, dass «jede kleine Beleidigun­g» durch das Strafgeset­z geahndet werde. «Schwule und Lesben müssen wie wir alle auch Meinungsäu­sserungen aushalten können, die sie stören.» Auch in der Schweiz könne es etwa Fälle wie jenen in den USA geben, wo ein Bäcker verurteilt wurde, weil er keine Hochzeitst­orte für ein schwules Paar backen wollte. Und: Schwere Beleidigun­gen, Ehrverletz­ung und Verleumdun­g seien bereits heute strafbar.

Für Roman Heggli von der Schwulenor­ganisation Pink Cross sind dies vorgeschob­ene Argumente. «Dieses homophobe Referendum kommt von ganz rechts, es geht diesen Leuten einfach darum, dass sie weiterhin ungestraft Homound Bisexuelle diskrimini­eren und Hass schüren können.»

Das neue Gesetz sei dringend notwendig. «Es wäre das erste Mal, dass wir Homosexuel­len im Gesetz explizit geschützt werden.» Die Meinungsfr­eiheit sei gewährleis­tet. Die aktuelle Rechtslage decke nur Beleidigun­gen gegen Einzelne ab. «Sobald eine Gruppe wie ‹die Homosexuel­len› angegriffe­n wird, kann dies nicht verfolgt werden.»

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AP Zwei junge Frauen küssen sich unter der Regenbogen­fahne.

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