Das packt Roulin fürs Lauberhornrennen ein
WENGEN. Auch ein Skifahrer hat Gepäck. Bei Gilles Roulin sind es nicht sieben Sachen, die er am Renntag in Wengen in den Rucksack füllt, sondern 14.
Bei der heutigen Kombination (10.30/14 Uhr) wird der Zürcher sich mit diesen Sachen im Gepäck ans Lauberhorn begeben: Skischuhe, Spikes, Renndress, Unterhemd, Helm, Skibrille, Mütze, Handschuhe, Rückenpanzer, Knieschoner, Trinkflasche, Datteln, Dörrfrüchte, iPod.
Ein Blick in seinen Rucksack verdeutlicht, wie ungeschützt Fahrer das Lauberhorn runtersausen. Der Renndress ist ein dünner Overall. Darunter trägt Roulin ein ärmelloses Hemd. Würde er gemütlich Ski fahren gehen, bestünde Erfrierungsgefahr, meint der Speedspezialist schmunzelnd. «Im Rennen aber ist so viel Adrenalin mit dabei, dass man von der Kälte nichts spürt.»
Um den Luftwiderstand so tief wie möglich zu halten, verzichtet Roulin auf lange Unterhosen. Beat Feuz schert sich darum, er mag es gern etwas wärmer.
Die Skischuhe schnallt Roulin erst zwei Minuten vor dem Rennen zu. Weil sie dermassen eng sind, fühlt er sich darin wie in einem Schraubstock. Nach der Besichtigung werden die Schweizer mit dem Helikopter zum Start geflogen, so viel Heimvorteil muss sein. Auf der Kleinen Scheidegg ist ein Raum reserviert, Verpflegung steht bereit. Während einige kräftig zuschlagen, belässt es der Vegetarier Roulin bei zwei Datteln. Nun beginnt das Warten bis zum Beginn des Rennens, einige Fahrer zücken Spielkarten, Kreuzworträtsel werden hervorgekramt. Roulin döst jeweils vor sich hin. Literatur nimmt der Jurastudent, den man im Hotel oft büffeln sieht, nie mit auf die Strecke.