Pfadi schäumt wegen Leiterin in SVP-Spot
ZÜRICH. ÜC Eine Pfadileiterin f dl ist ein Gesicht einer neuen SVP- Kampagne. Nun wird sie attackiert, die Partei spricht von «linker Hetze ».
In ihrer neuen Social-Media-Kampagne lässt die SVP Bürger auftreten, die sich als Wähler der Partei outen – von der Pfadfinderin über den Maturanden bis zum Tierschützer. Die Aussage: Dass nur Ewiggestrige die SVP wählten, sei ein Klischee. Die Testimonials sind keine Schauspieler. So tritt in einem Youtube-Video Naemi Dimmeler von der Jungen SVP des Kantons Zürich in ihrem Pfadi-Outfit auf. Sie sagt, sie sei leidenschaftliche Pfadileiterin. Und weiter: «Ich wähle SVP, weil die unkontrollierte Zuwanderung den sozialen Frieden gefährdet.»
In Pfadikreisen sorgt der Spot für rote Köpfe. In zahlreichen Kommentaren wird die Jungpolitikerin angegriffen. «Eine echte Pfadfinderin würde sich niemals in Uniform für eine Partei aussprechen, das wäre gegen die Grundsätze der Pfadi», schreibt etwa ein Pfadileiter auf Facebook. Die Pfadi dürfe nicht für parteipolitische Zwecke instrumentalisiert werden. Kritik kommt auch von der Pfadibewegung Schweiz: «Wir sind parteipolitisch neutral», sagt Sprecherin Daniela Diener. «Es ist nicht in unserem Sinn, dass man im Pfadihemd und mit Foulard für eine Partei wirbt.» Ob Dimmeler sich weiter in der Pfadi engagiere, sei Angelegenheit der lokalen
Gruppe. Diese soll sie laut der Jungen SVP zunächst gar ausgeschlossen haben.
Am Abend hiess es, man wolle «Missverständnisse ausräumen».
Dimmeler selbst sagt: «Mit so heftigen Reaktionen habe ich nicht gerechnet.» In Schutz nimmt sie auch SVPWahlkampfleiter Adrian Amstutz: «Wäre es ein Spot für eine linke Partei, wäre ein solcher Auftritt wohl überhaupt kein Problem.» Die «linke Hetze» nehme aber immer absurdere Züge an: «Wer nur ein wenig Richtung SVP argumentiert, wird geschnitten und ausgegrenzt.» Das sehe man bei Künstlern wie Gölä oder Andreas Thiel.