Deshalb arbeiten so viele Transfrauen auf Kolumbiens Kaffeeplantagen
BOGOTÁ. Auf Kolumbiens Kaffeefarmen arbeiten Dutzende Transfrauen. In ihren Dörfern würden sie wegen ihrer sexuellen Ausrichtung bestraft.
Francis, Viviana und Juliana haben in den Kaffeeplantagen von Santuario, Kolumbien, ein glückliches Leben gefunden. In den Farmen in den Tiefen der kolumbianischen Kaffeeanbauregion können diese drei Transfrauen ihre wahre Identität ausleben, ohne Angst haben zu müssen, diskriminiert oder misshandelt zu werden. Francis, Viviana und Juliana sind nicht die Einzigen: Während der Erntezeit pflücken über hundert Transfrauen die Kaffeebohnen, die später in die USA und nach Europa exportiert werden.
Als Transsexuelle mussten sie aus ihren Gemeinschaften flüchten. Homo und Transsexualität werden von den Mitgliedern des indigenen Volkes der Emberá nicht akzeptiert.
Homosexuellen Emberás drohen schwere Strafen. Transfrau Elsa weiss das. Mit neun Jahren zog sie zum ersten Mal Mädchenkleider an. Als ihre Mutter sie entdeckte, schlug sie sie: «Du bist ein Mann», sagte die Mutter. Als sie mit zwölf erneut in Frauenkleidern erwischt wurde, banden die Bewohner Elsa an einen Pfahl. Mit 13 lief sie von zu Hause weg und kehrte nie mehr zurück, wie sie dem Sender Univision erzählt.
Unter der Woche arbeiten die Frauen bis zu elf Stunden am Tag, am Wochenende gehen sie ins Dorf und kaufen mit ihrem Lohn Kleider und Makeup. «Wenn sie nicht hier wären, würde die Kaffeeproduktion kollabieren», sagt Octávio Chávez, Manager auf einer der vielen Farmen in der Region, zum britischen Sender Channel 4. Wenn die Ernte anstehe, sei man froh über jede pflückende Hand. «Einige dieser Frauen sind besser als die Männer», sagt Chávez.
Die Farmer von Santuario exportieren ihre Ware vor allem in die USA, wie Univision schreibt. Die wichtigsten Abnehmer der Bohnen seien die Kaffeeriesen Starbucks und Dunkin’ Donuts, so das Portal.