Kim-Doppelgänger wird vor dem Gipfel abgeschoben
HANOI. Zwei Tage vor dem Gipfeltreffen mit US- Präsident Donald Trump muss ein Doppelgänger von Nordkoreas Machthaber Kim Jong- un das Land verlassen.
Drei Männer in weissen Anzügen holten Howard X gestern in seinem Hotel in Hanoi ab und setzten ihn in ein Auto zum Flughafen. Nach einem Polizeiverhör sei ihm mitgeteilt worden, dass sein Visum «ungültig» sei, sagte der Mann aus Hongkong vor seiner Abschiebung. Der «wahre Grund» sei aber, «dass ich mit einem Gesicht geboren wurde, das mich wie Kim Jong-un aussehen lässt», sagte der Kim-Doppelgänger. «Das ist das wahre Verbrechen.» Der echte Kim habe «keinen Humor». Satire sei «eine mächtige Waffe gegen jede Diktatur». Der stark mit Bräunungscreme geschminkte Trump-Darsteller Russell White darf in Hanoi bleiben. Er wurde aufgefordert, nicht mehr kostümiert öffentlich aufzutreten.
Der echte Trump kommt morgen und am Donnerstag in Hanoi zu seinem zweiten Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zusammen. Sie stehen unter Druck, konkretere Ergebnisse als bei ihrem ersten Treffen in Singapur zu liefern. Die Details einer vereinbarten atomaren Abrüstung Nordkoreas sind nach wie vor unklar, mit einem konkreten Fahrplan rechnen die meisten Beobachter auch bei diesem Treffen nicht. Die südkoreanische Regierung hofft allerdings, dass Trump und Kim offiziell das Ende des Korea-Kriegs erklären. Beim ersten Gipfeltreffen im Juni hatten sich Trump und Kim auf eine «Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel» verständigt, ohne zu klären, was genau darunter zu verstehen ist und wie die atomare Abrüstung erreicht werden soll.