Pestizide in Bächen: Gefahr für Trinkwasser
ZÜRICH. Forscher fanden 145 verschiedene Pestizide in fünf Schweizer Bächen. Fachleute warnen, dieser « Giftcocktail» sei auch eine Gefahr fürs Trinkwasser.
KONTROVERS Gewässer in landwirtschaftlich genutzten Regionen sind stark mit Pestiziden belastet. Das zeigt eine ETH-Studie im Auftrag des Bundes. Im Schnitt enthielten die Wasserproben über 30 Wirkstoffe, die für Pflanzen und Tiere giftig sein können. Insgesamt wurden 145 Stoffe nachgewiesen, 66 davon überschritten den Grenzwert. Daher schlägt Christian Stamm vom ETHWasserforschungsinstitut Eawag vor, den Gebrauch von Pestiziden zu reduzieren.
Der Fischerei-Verband ist schockiert, er macht die Pestizide für den dramatischen Fischrückgang verantwortlich. Besorgt ist auch der Trinkwasserverband: «Wollen wir künftige Generationen mit gleich gutem Trinkwasser versorgen, kann es nicht so weitergehen», sagt Sprecher Paul Sicher. Bereits bei 22 Prozent der Grundwasserstellen seien Pestizidrückstände gemessen worden. Sei das Grundwasser arg verschmutzt, brauchte es bei jeder Wasserversorgung eine Aufbereitungsanlage. Er fordert, dass keine Pestizide mehr in der Nähe von Wasserreservoirs eingesetzt werden dürfen. Der Biologe Caspar Bijleveld warnt ebenso vor verunreinigtem Trinkwasser: «Man weiss schlicht nicht, wie gross die Schäden sind, wenn viele Pestizide zusammenwirken.»
Die Studie gibt den Volksinitiativen gegen Pestizideinsätze Auftrieb. Eine davon will Bauern die Subventionen streichen, wenn sie künstliche Pflanzenschutzmittel einsetzen.