Die Zahl der klassischen Bürojobs schrumpft rasant
ZÜRICH. Die klassische Sekretariatsstelle wird seltener. Ohne eine Weiterbildung wirds für KV-Abgänger schwer.
Bei den Bürojobs schrumpft die Zahl der offenen Stellen seit zwei Jahren. Laut Adecco-JobIndex gab es in den ersten drei Monaten des Jahres 3 Prozent weniger Stellen in Büro und Verwaltung. Im Vorjahresquartal lag das Minus sogar bei 16 Prozent. Zu den betroffenen Jobs gehören etwa kaufmännische und administrative Berufe. Sie bilden dabei eine Ausnahme: Über alle Branchen stieg die Zahl der offenen Stellen in der Schweiz um 7 Prozent.
Grund für die schrumpfende Menge an Büroberufen ist vor allem die Digitalisierung: Administrative und repetitive Jobs werden zunehmend automatisiert. Dadurch herrscht bei diesen Berufen bereits seit längerer Zeit ein Überangebot an Fachkräften. Laut der St. Galler Berufsberaterin Simone Rüedi Baumgarten dürften digitale Lösungen die repetitiven Arbeiten – etwa im Sekretariat – künftig ersetzen: «Insofern ist davon auszugehen, dass einfachere kaufmännische Arbeiten immer mehr verschwinden.» Zwar habe die Digitalisierung im Rest der Arbeitswelt ähnliche Folgen, im KV-Bereich seien sie aber besonders deutlich.
Büroangestellte brauchen darum in der Regel eine Weiterbildung oder Spezialisierung. Und zwar sofort: Rund 30 Prozent der KV-Abgänger 2018 haben direkt nach Lehrabschluss eine Weiterbildung begonnen, wie es bei KV Schweiz heisst. «Ohne Weiterbildung gehts künftig wohl nicht», sagt auch Michaela Reimann, Sprecherin der Schweizerischen Bankiervereinigung. Die Branche gehört zu den grössten Schweizer KV-Ausbildnern.