Wetter-Chaos macht Prognosen zur Lotterie
ZÜRICH. Derzeit liegen die Wetterberichte oft daneben. Das beschert Ausflugszielen Einbussen.
Dauerregen vorausgesagt, doch dann scheint die Sonne: Schweizer Meteorologen liefern seit Tagen auffallend oft falsche Prognosen. Das bestätigt Stefan Scherrer von Meteonews. Bei der aktuellen Wetterlage seien verlässliche Vorhersagen besonders schwierig. Das ärgert Ausflügler wie Tourismusorte: Letztere haben deswegen weniger Gäste und Einbussen.
Fürs Wochenende prognostizierten die Wetterdienste in der Deutschschweiz schlechtes Wetter. Doch es blieb am Samstag freundlich. Auch am Sonntag war es deutlich weniger nass als angesagt. «Da passt man extra seine Planung an, und dann regnet es den ganzen Tag nicht», regt sich 20-Minuten-Leserin Regula auf. Die Prognosen seien seit Tagen auffallend oft unzuverlässig.
Stefan Scherrer von Meteonews bestätigt: «Die momentane Wetterlage erschwert es uns sehr, genaue Prognosen zu erstellen.» In den letzten Tagen sei die Trefferquote wohl tiefer gewesen als üblich. Grund dafür seien mehrere Tiefdruckgebiete rund um die Schweiz mit vielen Gewittern als Folge. Deren Niedergänge vorauszusagen, sei sehr schwierig.
Darunter leiden Tourismusorte und Ausflugsziele. Für letzten Sonntag sei ganztägig Regen angekündigt worden, aber es sei den halben Tag trocken gewesen, sagt Roger Meier, Geschäftsführer der Sportbahnen Atzmännig SG. «An solchen Tagen verlieren wir 15 000 bis 20 000 Franken.» Auch Beat Jucker vom Erlebnisbauernhof Juckerhof in Seegräben ZH sagt, dass Besucher ausblieben, weil sie sich auf einen längerfristigen Wetterbericht verliessen.
Erhebungen über den wirtschaftlichen Schaden falscher Prognosen gibt es laut Schweiz Tourismus nicht. Mediensprecher Markus Berger sagt, dass Skigebiete oft darunter zu leiden hätten. Viele Gebiete hätten darum online Live-Webcam-Bilder platziert. Bauernverbandspräsident Markus Ritter rät derweil, flexibler zu sein. Für die Bauern seien kurzfristige Planänderungen üblich.