Traurige Unwetterbilanz, neue Fluten
SCHULD. Tod und Verwüstung: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel verspricht den betroffenen Regionen rasche Hilfe.
Die Wassermassen im Westen Deutschlands gehen zurück – und lassen Bilder der Verwüstung zurück. Und schweres Leid: Die Zahl der bestätigten Todesopfer in NRW und Rheinland-Pfalz steht bei mindestens 156. Doch während sich die Lage dort etwas entspannt, steigen die Pegel in Bayern. Und auch in Österreich kam es zu schweren Überschwemmungen in den Bundesländern Tirol und Salzburg. Die Donau erreichte gestern die Hochwasser-Warnstufe.
Nach den verheerenden Unwettern in Deutschland mit weit über hundert Toten hat sich Kanzlerin Angela Merkel bei einem Besuch im Katastrophengebiet erschüttert gezeigt und schnelle Hilfen versprochen. Es herrsche eine «surreale, gespenstische Situation», sagte die CDUPolitikerin gestern nach einem Rundgang durch die Eifelgemeinde Schuld, wo die Fluten Trümmerberge und zerstörte Häuser hinterliessen. «Die deutsche Sprache kennt kaum ein Wort für die Verwüstungen, die hier angerichtet wurden.» Beim Rundgang in Schuld musste Merkel den weinenden Bürgermeister Helmut Lussi trösten. Daraufhin besuchte die Kanzlerin mit der rheinlandpfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den nahe gelegenen Ort Adenau, der ebenfalls schwer getroffen wurde. Merkel sagte gestern auch, dass Deutschland ein starkes Land sei und sich kurz und mittelfristige Hilfe leisten könne. «Wir stehen an Ihrer Seite. Sie wolle im August «noch mal wiederkommen», versprach sie.
Während die Wassermassen in RheinlandPfalz und NordrheinWestfalen vielerorts zurückgingen und die Aufräumarbeiten laufen, verursachten heftige Regenfälle in Südostbayern und in Sachsen weitere Überschwemmungen und Erdrutsche. Sie hatten zwar nicht die Ausmasse wie im Westen – allerdings ist in Bayern keine Entspannung in Sicht. Im be
sonders betroffenen oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land galt auch gestern noch der Katastrophenfall. Zahlreiche Häuser wurden evakuiert. Nach Prognosen des Deutschen Wetterdienstes sollte es im Alpenraum bis in die Nacht auf heute weiterregnen.
Auch in Österreich blieb die Lage gestern angespannt. Dort hatten Wassermassen am Samstagabend Teile der Altstadt von Hallein nahe Salzburg und Mittersill überflutet. Die Pegel der Donau und des Urlbachs stiegen weiter – wie auch die Angst vor neuem Starkregen.