Unterschiedliche Hochwassersituationen
MAINZ/DÜSSELDORF. Die Zahl der Toten in Deutschland stieg gestern Morgen auf 156 an. Experten erklären, weshalb es in der Schweiz glimpflicher ausging.
Wie mehrere Experten dem «Tages-Anzeiger» erklärten, waren die Situationen unterschiedlich. So entstand die hiesige Hochwassersituation durch mehrere nasse Perioden. In Deutschland wie auch in Teilen Belgiens kam es hingegen durch kurze, ausgeprägte Regenphasen zu den verheerenden Überflutungen. In Westdeutschland fielen in 24 Stunden zwischen 100 und 150 Millimeter Regen. Beim Gewitter auf Dienstag lag der 24-StundenWert in Zürich im Vergleich bei 50 bis 80 Millimetern.
Vergleichbare Werte wie in Westdeutschland gabs im Tessin. Dies sei auf der Alpensüdseite wegen der Nähe zum Mittelmeer durchaus häufiger der Fall, sagt Yves Karrer von Meteo Schweiz. Die natürlichen Flussläufe seien deshalb daran angepasst.
Entscheidend für die Wassermengen, die Tief Bernd nach Deutschland brachte, sei das Höhentief. «Wenn das Höhentief weiter südöstlich gewesen wäre, hätte es auch bei uns deutlich grössere Regenmengen geben können», erklärt Karrer im «Tages-Anzeiger» weiter. Und Hochwasserforscher Jürgen Jensen von der Uni Siegen ergänzt, dass die Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen das Ergebnis einer «ausgesprochen unglücklichen Konstellation» gewesen sei. Er betont, dass die regionalen Schutzmassnahmen nicht schlechter als in der Schweiz seien.